Arbeitsbereich Weltraum: Wie ein New-Space-Startup sicherheitsrelevant wird

Shownotes

Eigentlich wollte Marius Bierdel mit seinen Mitgründern Smart Farming in den Vordergrund rücken. Das Startup Constellr ermittelt mit eigenen Satelliten die Temperatur auf der Erdoberfläche. Die Landwirtschaft soll mit den Daten unter anderem Saat und Ernte besser planen und überwachen.

Der ursprüngliche Case bleibt zwar bestehen, aktuell drängt sich für das junge Unternehmen jedoch ein anderes Thema auf: die Sicherheit. Mit ihren Daten lassen sich etwa getarnte Militärlandebahnen entdecken. Wie das Startup mit diesem Wandel umgeht, erfahrt ihr in dieser Folge.

Außerdem gibt Constellr-CTO Marius Bierdel einen Einblick zur Arbeit mit SpaceX. Das Startup ist von US-Zöllen betroffen und spürt die Auswirkungen der Vormachtstellung der Space-Unternehmens von Elon Musk deutlich.

Bierdel spricht mit t3n-Interview-Host Stella-Sophie Wojtczak zudem über die Geschäftsidee, die Startup-Landschaft im Space-Bereich in Deutschland und die Zukunftspläne der Firma.

Link zum Podcast t3n MeisterPrompter: https://t3n-meisterprompter.podigee.io/

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Transkript anzeigen

Stella: Schön, dass ihr eingeschaltet habt. Heute werfen wir einen Blick auf ein deutsches New-Space-Startup.

Stella: Constellr will mit Temperaturdaten die Nahrungsmittelsicherheit fördern.

Stella: Aktuell werden ihre Erhebungen jedoch auch sicherheitspolitisch relevant.

Stella: Mehr dazu hört ihr jetzt. Der Ton klingt jedoch etwas anders als normalerweise,

Stella: da ich den Podcast als Live-Aufzeichnung am 26.

Stella: Juni beim Käpsele Innovation Festival in Freiburg am Breisgau aufgenommen habe.

Stella: Ich bin Host Stella-Sophie Wojtczak und freue mich, wenn ihr jetzt dranbleibt.

Stella: Heute bei uns bei t3nInterview ist Marius Bierdel zu Gast.

Stella: Er ist Co-Gründer und CTO von Constellr, einem Freiburger Startup.

Stella: Moin Marius, schön, dass du da bist.

Marius: Ich freue mich, hier zu sein. Vielen Dank, Stella.

Stella: Ich würde es mal so machen. Ich stelle mal so ein bisschen Housekeeping-mäßig

Stella: euer Startup ganz kurz vor.

Stella: Ihr habt in Freiburg gegründet 2022 und 2024. also im vergangenen Jahr,

Stella: wurdet ihr vom Weltwirtschaftsforum auf die Liste der 100 weltweiten Technologiepioniere gesetzt.

Stella: Jetzt fragt man sich natürlich, warum? Was macht ihr?

Stella: Ich umreiße es kurz, wir kommen später genauer dazu.

Stella: Ihr baut eigene Satelliten, mit denen ihr die ganze Zeit die Temperatur auf

Stella: der Erdoberfläche überwacht.

Stella: Und damit wollt ihr eine Lösung finden, auch zum Thema Klimawandel,

Stella: der euch damals inspiriert hat zur Gründung. Es geht um Lebensmittelsicherheit,

Stella: es geht aber auch um so etwas wie Waldbrände und auch globale Sicherheit mittlerweile.

Stella: Mehr dazu jetzt gleich und wir starten sehr positiv in dem Podcast,

Stella: denn ich glaube, wir dürfen gratulieren.

Stella: Ihr habt diese Woche, Anfang der Woche in der Nacht von Montag auf Dienstag,

Stella: wenn der Podcast live geht, muss ich dazu sagen, war es in der vorherigen Woche,

Stella: euren zweiten Satelliten ins All geschossen, Sky-Bee-2.

Stella: Lief der Start reibungslos?

Marius: Erstmal vielen Dank für die pass ende

Marius: Zusammenfassung. Du hast da schon ziemlich auf den Kopf getroffen.

Marius: Der Start lief tatsächlich bilderbuchmäßig, so wie wir uns das vorstellen konnten,

Marius: auch schon wie beim ersten, wie wir es gesehen haben.

Marius: Wir haben schon Kontakt zum Satelliten aufgebaut. Dem Satelliten geht es gut

Marius: und wir sind jetzt dabei, nach und nach die Subsysteme anzuschalten.

Marius: Du kannst dir das ungefähr so vorstellen, es ist jetzt nicht so wie beim Auto,

Marius: du drehst den Schlüssel um und alles funktioniert, sondern es ist eher wie beim

Marius: Flugzeug, dass du langsam Checklisten abarbeitest und Schritt für Schritt für

Marius: Schritt die unterschiedlichen Systeme anschaltest und dann eben mit der operationellen Phase beginnst.

Stella: Und bei der Checkliste seid ihr quasi mit den größten Punkten durch oder noch

Stella: in einer Phase, wo was schief gehen könnte?

Marius: Wir sind im Weltall, da kann immer Dinge schief gehen. So ehrlich muss man sein.

Marius: Da können Sonnenstürme auftreten oder andere Satellitenteile auf dich einschlagen.

Marius: Das heißt, da gibt es natürlich ein Risiko.

Marius: Von den technischen Risiken, die wir selber in der Hand haben,

Marius: würde ich sagen, haben wir das gut im Griff.

Marius: Weil wir den ersten Satelliten eben schon gestartet haben, haben da sehr viele

Marius: Erfahrungen sammeln dürfen, die wir jetzt einfach übertragen können auf die zweiten Satelliten.

Marius: Das heißt, die Commissioning-Phase, so wie wir das nennen, bis zur operationellen

Marius: Phase, die wird jetzt einige Wochen dauern,

Marius: vielleicht sogar einige zwei Monate, davon gehen wir aus, und dann können wir

Marius: operationell auch den Satelliten nutzen.

Stella: Du hast es ja gerade schon angesprochen, zweiter Satellit, den ersten habt ihr

Stella: dieses Jahr im Januar hochgeschossen, Sky B1 passenderweise.

Stella: Wie viel Vorbereitung braucht sowas?

Marius: Die Frage ist natürlich sehr weit. Den ersten Satelliten, was braucht es dafür?

Marius: Also unsere Gründung war 2020, vielleicht kann man da anfangen.

Stella: Sehr weit, okay, Planung fünf Jahre.

Marius: Aber wenn wir jetzt rein über die Entwicklungszeit reden,

Marius: dann würde ich sagen, so etwas wie 36 Monate brauchst du für den ersten Satelliten.

Marius: Bei dem zweiten haben wir das ein bisschen schneller geschafft,

Marius: weil wir ziemlich baugleich den zweiten designt haben. Aber in der Größenordnung

Marius: 36 Monate, würde ich sagen.

Stella: Du hast es ja gerade schon angesprochen, ihr habt 2020 gegründet,

Stella: du hast einen Fraunhofer-Hintergrund als Forscher, einer deiner Mitgründer auch.

Stella: Wie seid ihr auf die Idee gekommen? Was war überhaupt euer Antrieb?

Marius: Ja, genau. Einer meiner Mitgründer, Max, der hat auch mit mir zusammen beim

Marius: Fraunhofer-Institut hier in Freiburg gearbeitet.

Marius: Den anderen, Chris, haben wir dann auch kennengelernt.

Marius: Der hat einen BWL-Background. Also wir sind doch ein heterogenes Team,

Marius: wenn es darum geht, die Fähigkeiten uns anzugucken.

Marius: Wie sind wir darauf gekommen? Wir haben beide, also Max und ich,

Marius: in einem Satellitenprojekt gearbeitet, wo es darum ging, für militärische Anwendungen

Marius: einen kleinen Satelliten zu entwickeln, der Raketenstart tracken kann.

Marius: Und wir waren fest davon überzeugt, dass diese Technologie, die wir da entwickelt haben,

Marius: einen ganz großen Mehrwert auch generieren kann für kommerzielle Themen,

Marius: vor allen Dingen auch in der Landwirtschaft, du hattest es anfangs erwähnt,

Marius: auch in der Nahrungsmittelstabilität und Sicherheit und auch an anderen Themen,

Marius: Infrastrukturmonitorium, wo wir sicherlich später auch noch darauf eingehen können,

Marius: gibt es einfach super viele Anwendungen, die wir mit dieser Technologie adressieren können.

Stella: Du hast ja gerade auch gesagt, kleiner Satellit, also eure Satelliten sind,

Stella: glaube ich, vergleichsweise so groß wie ein Kühlschrank.

Marius: Deutscher Kühlschrank, würde ich sagen, kein amerikanischer, ja genau.

Stella: Deutscher Kühlschrank. Ich weiß, euer Ziel war glaube ich mal das Ganze so auf

Stella: Schuhkartongröße runterzukriegen und handelsüblich ist ein Satellit in etwa

Stella: so groß wie ein Bus, oder?

Marius: Ja genau, das kannst du so sagen, also wenn du dir ESA- oder NASA-Satelliten

Marius: anschaust, dann ist das so ein kleiner Bus mit

Marius: so ungefähr bezahlst du dann auch für so eine Satellitenmission 800 bis 900 Millionen Euro.

Marius: Wir haben es jetzt geschafft, dass wir den Satelliten so weit reduziert haben,

Marius: dass wir jetzt über 100, 115 Kilogramm reden, einem kleinen Satelliten mit einer

Marius: Spannweite, wenn die Solarpanels ausgespannt sind, von drei Metern ungefähr.

Stella: Jetzt hast du mir schon ein bisschen die Frage quasi fast vorher weggenommen,

Stella: aber wahrscheinlich ist eben auch diese kleinere Größe einfach kosteneffizienter, oder?

Marius: Ja, natürlich. Wir können das zu einem Bruchteil dieser genannten Kosten von

Marius: der ESA- oder NASA-Missionen natürlich machen.

Marius: Und dadurch haben wir die Möglichkeit, eben nicht nur einen Satelliten nach

Marius: oben zu bringen, sondern wir sprechen ja von einer Konstellation,

Marius: also mehr als einen Satelliten.

Marius: Und das freut mich natürlich heute ganz besonders, dass wir den zweiten Satelliten

Marius: vorgestern launchen konnten.

Marius: Weil wenn du dir anschaust, es gibt ungefähr so etwas wie 800 Firmen weltweit,

Marius: die einen Satelliten gelauncht haben.

Marius: Und es gibt aber nur ungefähr so 10 Prozent davon, also 80, 90 Firmen,

Marius: die tatsächlich zwei oder mehr Satelliten gelauncht haben.

Marius: Also wir gehören jetzt schon zu den zehn Prozent, die zwei Satelliten da oben haben.

Stella: Also ja, schon ein großer Erfolg. Und dann sollen ja auch noch mehr kommen.

Stella: Ich glaube 30 insgesamt bis 2030.

Marius: Bitteschön?

Stella: 30 insgesamt bis 2030.

Marius: Genau, das ist der Plan.

Stella: Aber wir haben jetzt wieder darüber gesprochen, ihr bringt Satelliten ins All.

Stella: Sie sind vergleichsweise kleiner, aber warum tut ihr denn das Ganze?

Marius: Ja, genau.

Stella: Also klar, Landwirtschaft, ich hatte den Case grob angesprochen,

Stella: aber formuliere das doch einmal noch bitte für uns auf.

Marius: Ja, genau. Also fangen wir mit der Landwirtschaft an und dann gehe ich nochmal

Marius: auf die anderen Use Cases, auch im Infrastruktur- und Security-Bereich an.

Marius: Im Landwirtschaftsbereich ist es so, dass letztendlich alles darauf zurückkommt,

Marius: dass wir Pflanzenstress frühzeitig erkennen können.

Marius: Und du kannst dir das so vorstellen, Pflanzenstress kann einmal zum Beispiel

Marius: bedeuten, dass die Pflanzen an Wasserstress leiden.

Marius: Aber es kann auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Pilzbefall oder was auch immer.

Marius: Wenn man sich jetzt ganz konkret anschaut, wie kommt Wasserstress zustande,

Marius: dann ist es so, das kannst du dir vorstellen wie bei Menschen,

Marius: wenn der am Sommertag irgendwie Sport macht, dann schwitzt du.

Marius: Du nimmst also Wasser und verdunstest das über deine Oberflächen.

Marius: Und so ähnlich machen das die Pflanzen auch, um ihre Temperatur zu regulieren.

Marius: Das heißt, die ziehen Wasser durch ihre Wurzeln und verdunsten das über die Blätter.

Marius: Und wenn das jetzt aber nicht mehr funktioniert, wenn zu wenig Wasser da ist,

Marius: also Wasserstress dann da ist, dann steigt die Temperatur der Pflanzen an.

Marius: Und diese Temperaturänderung können wir mit unseren Satelliten erkennen und das schon tatsächlich,

Marius: diesen Gesundheitszustand können wir zwei Wochen vorher, bevor du das im visuellen

Marius: Bereich sehen kannst, können wir das mit diesem Temperatursignal wahrnehmen.

Marius: Und auf diesen grundlegenden Mechanismus aufbauen, kannst du jetzt ganz viele Use Cases adressieren.

Marius: Du kannst zum Beispiel die Wasserzugabe optimieren.

Marius: Du kannst den genauen Zeitpunkt für Düngemittel, wann setze ich das ein,

Marius: optimieren. Du kannst Ernteertragsvorhersagen viel besser machen.

Marius: Ganz großes Thema für unsere Kunden zum Beispiel ist auch, ihre Supply Chain

Marius: besser zu verstehen. Also Lieferketten.

Marius: Wann kriege ich wie viel zum Beispiel Hopfen oder was auch immer für welche

Marius: Ressourcen im Handel sind? Oder, oder, oder, oder.

Stella: Lass uns mal bei einem Case bleiben. Ich weiß, es gibt noch mehr.

Stella: Das heißt, in dem Fall der Kunde Landwirtschaft hat den Vorteil,

Stella: dass er einfach frühzeitig reagieren kann,

Stella: beispielsweise auch hoffentlich verhindern kann, dass Pflanzen kaputt gehen

Stella: und somit eben dann auch die Nahrungsmittel-Sicherheit sichergestellt wird.

Marius: Genau.

Stella: Das ist jetzt erstmal das Ganze grobe. Und damit seid ihr auch schon global unterwegs.

Stella: Ihr habt Kunden in den USA, ich glaube Indien, Deutschland, Großbritannien, Brasilien.

Stella: Wie viele Kunden aktuell sind es circa im Bereich Landwirtschaft, die ihr gerade habt?

Marius: Genau, wir haben eine Vielzahl an unterschiedlichen Kunden und ich kann das

Marius: jetzt nicht auf den Kunden genau sagen, weil es tatsächlich viele schon geworden sind.

Marius: Was ich hier sagen kann, ist, dass wir schon in Vorbereitung auf die Satellitendaten,

Marius: also letztes Jahr, im dreistelligen Millionenbereich Datenoptionsverträge verkaufen konnten.

Marius: Das heißt, da gibt es einfach ein sehr, sehr großes Interesse an diesen Daten,

Marius: um diese Use Cases anzugehen.

Marius: Wirklich in der Landwirtschaft sehr, sehr nachgefragt, muss man sagen.

Stella: Wir reden die ganze Zeit über Daten. Daten können sehr verwirrend sein,

Stella: es können sehr viele Daten sein. Ich denke mal, eure Kunden müssen ja damit

Stella: irgendwie arbeiten können.

Stella: Wie bereitet ihr die auf? Wie stellt ihr die zur Verfügung?

Marius: Letztendlich ist es so, dass wir in Phasen denken.

Marius: Fangen wir mit der ersten Phase an. Wir stellen erstmal Temperaturkarten bereit.

Marius: Das heißt, ein Kunde fragt bei uns an, das sind nicht die Bauern,

Marius: um das ganz klar zu machen, das sind sehr große, zum Beispiel Agrarunternehmen

Marius: oder Maschinenhersteller, die wir als Kunden haben.

Marius: Und die fragen an, ich habe diese Area of Interest, also diesen Bereich, der mich interessiert.

Marius: Und dann schicken die uns die Koordinaten und wir kriegen dann einen bestimmten

Marius: Kartenausschnitt bereitgestellt. Und da legen wir unseren Temperaturlayer sozusagen

Marius: drüber und schicken das den Kunden zurück.

Marius: Und darauf basierend können die dann ihre Analysen machen, wie zum Beispiel,

Marius: wann sie am besten ihre Dünger ausbringen oder was auch immer.

Marius: Das ist der grobe Ablauf für unsere Datenverarbeitung.

Stella: Wenn ihr euch jetzt vielleicht fragt, wie sehen denn diese Karten aus?

Stella: Ich habe es mir mal angeguckt. Mich hat es ein bisschen an moderne Kunst erinnert.

Stella: Also rot, gelb, blau waren so die typischen Farbverläufe, die dann ineinander

Stella: übergehen. Und wie du es beschreibst, wer eben dann natürlich das Land kennt,

Stella: das Ganze einordnen kann, der kann daraus raussehen.

Stella: Ich denke mal rot=Warnfarbe, also dementsprechend rot =Trockenheit,

Stella: blau, wahrscheinlich etwas besser in der Versorgung, gelb = Mittelmaß.

Marius: Ja, genau. Also du kannst es dir vielleicht so vorstellen, es gibt ja oftmals,

Marius: wenn du dir zum Beispiel die Isolierung von Häusern anschaust mit Wärmebildkameras,

Marius: da hast du ja auch irgendwie rote Bereiche, die warm sind,

Marius: blaue Bereiche, die kalt sind und so ähnliche Technologie, die haben wir eben

Marius: auch an Bord des Satelliten und können da eben ganz genau,

Marius: auf wenige Meter genau, die Temperatur der Erdoberfläche bestimmen.

Stella: Wenn ich es mir recht notiert habe, dann habt ihr so einen Unterschied von ein bis zweiKelvin.

Stella: Das müssten so übertragen sein, so ein bis zwei Grad. Oder wo die Messung abweichen kann.

Stella: Ist das nicht für jemanden, der sehr genau wissen muss, wie warm es ist, recht viel?

Marius: Dazu muss man sagen, es gibt unterschiedliche, sagen wir mal, Genauigkeitsklassen.

Marius: Wenn wir jetzt darüber sprechen, über die absolute Messgenauigkeit,

Marius: dann sind ein bis zwei Kelvin oder Grad sehr, sehr gut.

Marius: Was du jetzt bisher bekommst von Satellitendaten ist, sagen wir mal,

Marius: entweder eine viel gröber aufgelöste, also räumlich gröber aufgelöst oder eben

Marius: eine viel ungenauere Temperaturangabe.

Marius: Also diese absolute Temperaturgenauigkeit von ein bis zwei Kelvin reicht völlig dafür

Marius: aus, die Messmodelle, die du brauchst, zum Beispiel um Ernteertragsvorhersagen

Marius: oder auch Wasser besser einzusetzen,

Marius: kannst du damit versorgen und sehr genau Aussagen treffen tatsächlich.

Stella: Wir haben uns über den Case Landwirtschaft gesprochen. Du hattest aber auch

Stella: gesagt, es gibt noch andere Cases. Nenn uns da doch nochmal einen.

Marius: Ja, genau. Also neben den landwirtschaftlichen Cases, der natürlich super interessant

Marius: ist, weil wir einfach über 200 Pflanzenkulturen da einfach Informationen liefern

Marius: können ad hoc, was super cool ist, gibt es eben auch andere Use Cases,

Marius: zum Beispiel im Infrastrukturmonitoring.

Marius: Das heißt, wir haben auch Kunden, gerade im Governmental-Bereich,

Marius: also Regierungen auf EU-Ebene zum Beispiel,

Marius: aber auch andere Regierungen, Overseas in den Staaten,

Marius: die daran interessiert sind, zum Beispiel auch Urban Heat Islands,

Marius: also Hitzeinseln, zu detektieren und eben darauf basierend Handlungsempfehlungen

Marius: auszusprechen. Das ist ein Case.

Marius: Es gibt ganz aktuell, haben wahrscheinlich auch viele mitbekommen in der Schweiz,

Marius: große Bergabbrüche oder Gletscherveränderungen.

Marius: Und auch dafür können diese Daten eingesetzt werden, um den Forecast,

Marius: also die Vorhersage für solche Events einfach noch stark zu verbessern.

Marius: Das heißt, auch da gibt es ein großes Interesse.

Marius: Andere Anwendungsfälle, gerade im Infrastrukturmonitoring-Bereich,

Marius: sind zum Beispiel, das geht schon ein bisschen so auch in diesen Sicherheitsbereich

Marius: rein, dass du dir anschauen kannst, wie sind zum Beispiel Industriekomplexe

Marius: gerade online oder nicht?

Marius: Oder sind die gerade im Betrieb oder nicht?

Marius: Und kannst darauf basierend dann auch abschätzen, die Kapazitäten zum Beispiel

Marius: von Atomkraftwerken, wie sind die hochgefahren, wie viel Energie wird da gerade

Marius: produziert? Sind bestimmte Industrieanlagen gerade an oder nicht?

Marius: Solche Anwendungsfälle kannst du damit auch abdecken.

Stella: Zwei spannende Bereiche, die wir uns jetzt nochmal detaillierter angucken werden.

Stella: Das Erste, was du angesprochen hast, wie viele Städte habt ihr denn da beispielsweise

Stella: in Europa schon als Kunde, die sich genau anscheinen wollen?

Stella: Wo gibt es Hitzeinseln? Wie können wir darauf reagieren?

Marius: Es ist so, dass wir zum Beispiel die Europäische Kommission als Kunden haben

Marius: und die nutzen diese Daten europaweit.

Marius: Deswegen kann ich dir die genaue Zahl an Städten jetzt gar nicht sagen,

Marius: sondern es ist tatsächlich so, dass wir das europaweit dann schon machen oder

Marius: unsere Kunden das europaweit machen, um da Aussagen zu treffen, treffen zu können.

Stella: Ist es denn so, mit den Daten, die ihr bereitstellt, zeigt ihr jetzt sehr vereinfacht

Stella: gesprochen eben die Temperatur an oder liefert ihr noch mehr mit beispielsweise

Stella: nach dem Motto, hey, die Temperatur lässt sich auch senken, wir haben hier Vergleichswerte,

Stella: indem ihr das und das macht?

Marius: In erster Instanz ist es tatsächlich so, dass wir erstmal die Temperaturdaten liefern.

Marius: Jetzt ist es so, in unterschiedlichen Use Cases in der Landwirtschaft gibt es

Marius: dann andere Größen, zum Beispiel die Vapotranspiration, also wie viel verdunstet von dem Wasser.

Marius: Da sind wir auch in der Lage, erste Anhaltspunkte zu liefern.

Marius: Aber in der jetzigen Phase, in der wir gerade sind, ist es so,

Marius: dass wir tatsächlich hauptsächlich Temperaturdaten verkaufen.

Marius: Wir gucken uns aber ganz genau an, wo wir dann auch die Vertikalisierung,

Marius: in welche Use Cases wieder reingehen und noch sozusagen in der Datenveredelung

Marius: einen Schritt drauf geben. Das gucken wir uns gerade an.

Stella: Wir wollen ja ein bisschen auch über den Wirtschaftsstandort sprechen.

Stella: Ich will jetzt nicht zu sehr schon abdriften.

Stella: Aber eine Frage zum Thema Nachfrage. Du hast jetzt über Europa gesprochen.

Stella: Siehst du, dass das hier ein Thema ist, eben mit dem Thema Hitze in Städten,

Stella: was sehr gefragt ist? Oder ist es vielleicht auf anderen Kontinenten ein größerer Case?

Marius: Ich denke, das Problem Hitze in Städten ist natürlich etwas Globales,

Marius: sehr, sehr, sehr Wichtiges.

Marius: Die Relevanz in Europa, glaube ich, die nimmt gerade zu.

Marius: Ich habe neulich erst eine Studie gelesen, die gehen davon aus,

Marius: auch von der Europäischen Kommission, dass wir jetzt schon zum Beispiel ein

Marius: sechsfach hoheres Risiko im Süden im Vergleich zum Norden haben,

Marius: an Hitze-Events zu sterben.

Marius: Also da ist eine hohe Relevanz da. Ja, und diese, sagen wir mal,

Marius: diese Awareness, die wird in Europa mehr und mehr auch dadurch zum Ausdruck

Marius: gebracht, dass eben die Europäische Kommission, aber auch einzelne Staaten diese

Marius: Daten bei uns einkaufen und ein großes Interesse daran haben.

Stella: Großes Interesse werte ich jetzt mal, dass eben dafür dann auch entsprechend

Stella: gezahlt wird. Das heißt, dass euch auch als Start-up vertraut wird,

Stella: dass ihr gefördert werdet.

Marius: Genau, wir haben auch schon Daten verkauft in diesem Bereich.

Marius: Genau, du hast es ja am Anfang gesagt, wir haben jetzt zwei Satelliten gerade oben.

Marius: Das heißt, wir sind jetzt in dieser Ramp-Up-Phase, gerade auch unterschiedliche

Marius: Use Cases uns anzugucken und da genau zu schauen, wo gibt es auch den größten Mehrwert.

Marius: Wir haben natürlich unsere Hypothesen, aber die werden wir jetzt überprüfen.

Stella: Thema, die Hypothesen finde ich natürlich auch spannend, aber ich finde auch

Stella: das Thema Sicherheit spannend.

Stella: Thema Sicherheit, du hattest über Atomkraftwerke gesprochen,

Stella: ein sehr sensibles Thema. Ich denke mal in Angebetracht der aktuellen politischen,

Stella: weltpolitischen Lage bekommt ihr viele Anfragen für solche Temperaturüberwachung, oder?

Marius: Wir sehen tatsächlich, und ich glaube gerade mit Eintreten des Ukraine-Krieges,

Marius: vermehrt ein sehr, sehr großes Interesse von nationalen Entitäten,

Marius: diese Daten auch zu nutzen.

Marius: Weil sie einfach einen sehr, sehr großen Mehrwert haben. Wir hatten gerade über

Marius: die Infrastrukturmonitoring-Geschichten gesprochen.

Marius: Und es gibt aber noch andere Use Cases, wo wir zum Beispiel auch die Möglichkeit

Marius: haben, um Camouflage, also Tarndecken bedeckte Areas zu identifizieren.

Marius: Im visuellen Bereich sehen die genauso aus wie die Umgebung,

Marius: zum Beispiel einfach Bäume oder Gras oder was auch immer.

Marius: Aber in der Thermalsignatur kannst du sehr wohl dann einen Unterschied feststellen

Marius: und sagen, okay, hier wird irgendwas verdeckt, da muss irgendwas sein,

Marius: zum Beispiel Landeplan in Dschungels oder was auch immer.

Marius: Und ein anderer sehr spannender Case für uns ist Dark Vessel Detection.

Marius: Das heißt, es gibt ja, das ist glaube ich auch in den Nachrichten sehr groß

Marius: in letzter Zeit, diese Schattenflotte aus Russland.

Marius: Und da ist es so, dass wir auch die Möglichkeit haben, gerade bei Nacht Schiffe

Marius: zu detektieren, weil die ein Hitzesignal haben.

Marius: Und nicht nur das, sondern wir können auch den Verlauf der Schiffe rekonstruieren,

Marius: weil die eine Wärmesignatur auch in den Gewässern hinterlassen.

Marius: Das heißt, da gibt es natürlich ein großes Interesse, diese Temperaturdaten

Marius: auch für solche Use Cases einzusetzen.

Stella: Das große Interesse ist ja dann auch militärischer Natur. Wo kommt ihr da beim

Stella: Thema Kunden dann auch an Grenzen?

Marius: Bei uns ist es so, wir haben natürlich auch bedingt einfach durch die Bundesregierung

Marius: bestimmte Grenzen, in denen wir uns bewegen dürfen.

Marius: Das heißt, wir können nicht machen, was wir wollen. Selbst wenn wir jetzt Daten

Marius: in irgendwelche Länder verkaufen wollen, ist es letztendlich so,

Marius: dass das erstmal eine Überprüfung auch standhalten muss.

Marius: Das heißt, für uns ist ganz klar, vereinfacht gesprochen, die NATO-Staaten,

Marius: das ist sicherlich einfacher, Daten zu verkaufen, als das woanders ist,

Marius: wo wir auch gar kein Interesse haben, das zu tun.

Stella: Wie schützt ihr selbst denn überhaupt eure Daten?

Marius: Genau, also das Thema Cybersecurity ist einfach ein riesengroßes Thema,

Marius: das muss man ganz klar so sagen.

Marius: Ich habe immer noch die Worte auch vom Chef des BND im Kopf,

Marius: kann man auch im Internet nachlesen.

Marius: Der spricht davon, dass wir mit Russland gerade einen Sturm haben im Hinblick

Marius: auf Cybersecurity, aber dass China der Klimawandel ist, auf den wir uns alle vorbereiten müssen.

Marius: Und in diesem Spirit müssen wir uns darauf vorbereiten.

Marius: Und wir sehen auch schon, dass es einfach ein Interesse daran gibt,

Marius: diese Daten zu benutzen, auf eine Form, die wir nicht wollen,

Marius: und auch Angriffe auf unsere IT-Systeme da sind, vor denen wir uns schützen müssen.

Marius: Wie wir das ganz genau machen, das werde ich an der Stelle nicht sagen.

Stella: Trotzdem noch eine Nachfrage. Ihr müsst eure Daten in irgendeinem Rechenzentrum

Stella: auf diesem Erdboden auch verarbeiten.

Stella: Kannst du uns vielleicht grob sagen, stehen die in Deutschland,

Stella: stehen die europaweit verteilt, vielleicht global verteilt?

Marius: Genau, die sind in Europa verteilt, genau.

Stella: Ich würde jetzt dazu kommen, ob du noch ein Case mitgebracht hast zum Thema

Stella: Sicherheit, Landwirtschaft?

Marius: Genau, also wenn wir zum Beispiel Richtung Sicherheit vielleicht nochmal gehen,

Marius: wir hatten darüber gesprochen über Dark Vessel Detection, über Camouflage hatten

Marius: wir auch schon gesprochen.

Marius: Wenn wir jetzt anschauen, nochmal die Industrieaktivität, das ist glaube ich

Marius: auch etwas sehr Spannendes,

Marius: um einfach abzuschätzen von Industriekapazitäten, weil das wiederum auch für

Marius: Firmen interessant ist, zu schauen,

Marius: welche Lieferketten sind zum Beispiel gerade aktiv und welche Einflüsse hat

Marius: das dann zum Beispiel auch darauf,

Marius: wo gerade welche Waffenfabriken gerade aktiv sind oder auch nicht,

Marius: weil sie irgendwelche Supply Chain Shortages haben.

Marius: Das ist, glaube ich, auch was sehr Interessantes für den Security-Bereich.

Marius: Ansonsten im Agriculture-Bereich ist es so, da gibt es wirklich eine ganz breite

Marius: Spanne von Anwendungsfällen.

Marius: Zum Beispiel, einen können wir nochmal vielleicht näher beleuchten,

Marius: gibt es ein hohes Interesse von unseren Kunden.

Marius: Zum einen schon frühzeitig zu wissen, wie viele Crops zum Beispiel zu einem

Marius: gewissen Zeitpunkt da ist, aber auch ganz spannend, wie man das optimieren kann.

Marius: Also wie schaffe ich das, möglichst viel Ernteertrag zu bekommen?

Marius: Und das hängt zum Beispiel auch zusammen, dass du eine homogene Saathöhe haben möchtest.

Marius: Und was zum Beispiel unsere Kunden machen, ist diese Temperaturdaten zu nutzen,

Marius: um die Felder vorher, bevor das Saatgut eingesät wird,

Marius: abzuscannen und dann entsprechend der Temperatursignale die Saattiefe zu bestimmen.

Marius: Das heißt, letztendlich, wenn Sie das richtig machen, haben Sie dann am Ende

Marius: der Saison ein sehr homogenes Bild des Saatguts, was sie ausgebracht haben und

Marius: können das dann ziemlich gewinnmaximierend auch dann ernten.

Stella: Also wieder ein klassischer Fall zum Thema Lebensmittelsicherheit. Auf jeden Fall.

Stella: Wenn wir das einmal zusammenfassen, ich glaube schon, dass euer Kernbereich

Stella: immer noch Smart Farming ist, trotz der Anfragen aus dem Sicherheitssektor.

Stella: Und dass ihr eigentlich zwei Bereiche habt, also einmal Optimierung und einmal Sicherung.

Marius: Genau, es ist so, dass wir natürlich ein super Interesse daran haben,

Marius: dieses Thema Nahrungsstabilität, Nahrungssicherheit weiter voranzubringen,

Marius: aber man muss auch ganz klar sagen, dass wir nicht die Augen davor verschließen,

Marius: was in der Welt passiert und gerade im Sicherheitsbereich eben vermehrt Interesse

Marius: einfach da sehen und diesen Markt auch gerne mit adressieren,

Marius: weil wir einfach sehen, dass wir da auch eine Verantwortung haben,

Marius: diesen Markt auch mit zu adressieren.

Stella: Und ihr wollt natürlich, ihr

Stella: seid ein junges Unternehmen, jetzt fünf Jahre alt, auch weiter wachsen.

Stella: Du hast ja gerade gesagt, ihr habt zwei Satelliten mittlerweile im All.

Stella: Dieses Jahr kommen aber keine weiteren dazu. Warum nicht?

Marius: Wir haben jetzt schon die Möglichkeit, mit zwei Satelliten ungefähr anderthalb

Marius: Tage Revisit-Time zu haben.

Marius: Das heißt, was es bedeutet ist, dass wir den gleichen Ort der Erde können wir

Marius: dann wieder abscannen mit unseren Satelliten.

Marius: Das ist schon super cool und super gut für ganz viele Use Cases,

Marius: die wir jetzt schon freischalten können.

Marius: Und was wir jetzt machen, ist den nächsten Satelliten im nächsten Jahr nach oben zu bringen.

Marius: Du kannst dir vorstellen, als Start-up musst du so ein bisschen auch in Phasen

Marius: denken und du musst natürlich deine Satelliten, Hardware-intensives Business,

Marius: auch immer gegenfinanzieren.

Marius: Und da ist es einfach so, dass das für uns der beste Mittelweg war,

Marius: diese zwei Satelliten dieses Jahr zu starten und schon ganz viele Use Cases

Marius: freizuschalten, um dann weiter das Business auszubauen.

Stella: Wir kommen zum Thema Finanzierung, zum Thema Wirtschaft. Ich meine,

Stella: ihr kommt aus Freiburg, ihr seid ein deutsches Startup.

Stella: Wie sieht es da mit dem Thema Förderung aus? Wäre es vielleicht so,

Stella: dass wenn ihr mehr Förderung bekommen würdet, ihr schneller mehr Satelliten im All hättet?

Marius: Ja, also erstmal kann man sagen, seit der Gründung haben wir mehr als 50 Millionen

Marius: an Non-Dilutive und Dilutive-Funding einnehmen können, also sowohl Venture Capital

Marius: als auch noch Grant Financing, also Fördermittel.

Marius: Das ist eine ganze Menge, finde ich, für das, was wir gerade auch machen.

Marius: Das heißt, wir haben da sehr profitiert auch von dem Ökosystem,

Marius: was wir hier in Deutschland haben, auch in Europa haben, zum Beispiel zusammen

Marius: mit der Europäischen Kommission oder auch mit der Europäischen Raumfahrtbehörde.

Marius: Das heißt, da sind wir, glaube ich, gut unterwegs. Ich denke,

Marius: aus meiner Sicht ist es so, dass wir in Europa noch ein stärkeres Verständnis auch brauchen,

Marius: junge Firmen nicht nur mit Fördermitteln zu unterstützen, sondern auch insgesamt

Marius: eine Offenheit zu haben in den Regierungen und Institutionen,

Marius: die neuen Services, die da bereitzustellen, auch zu nutzen.

Marius: Weil du kannst dir vorstellen, es ist eine Sache, wenn ich zum Beispiel die

Marius: deutsche Regierung als Fördermittelgeber habe, oder es ist eine andere Sache

Marius: tatsächlich, ob ich Deutschland als Kunden habe, weil sie sagen,

Marius: ja, diese Daten, die sind für uns auch relevant und wir können diese Daten einkaufen,

Marius: weil wir die auch in unserer Städteplanung zum Beispiel brauchen oder für unsere

Marius: Dienstleistung im Dürremonitoring oder, oder, oder.

Marius: Und ich glaube, dieses Verständnis, dass der zum Beispiel Deutschland als Kunde

Marius: auftritt, das kann noch mehr nach vorne gebracht werden.

Stella: Ist denn Deutschland oder vielleicht ein anderes europäisches Land,

Stella: weil ich ahne, dass du sagen willst, ich sage nicht genau welches Land,

Stella: nicht vielleicht schon Kunde eben im Bereich Sicherheit?

Stella: Oder wollen Kunde bei euch werden?

Marius: Ja, auf jeden Fall.

Stella: Aber noch nicht genug.

Marius: Ich glaube, in dem Sicherheitsbereich ist es vielleicht schon so,

Marius: dass du natürlich sehr viel Interesse da hast und momentan auch sehr viel Geld

Marius: da ist, das durchzusetzen.

Marius: Aber auch da ist es so, wenn wir uns zum Beispiel wieder Deutschland anschauen,

Marius: dann ist das Beschaffungssystem, das Geld wirklich auszugeben, doch sehr kompliziert.

Marius: Und gerade sehr kompliziert auch für junge Unternehmen, für agile Unternehmen.

Marius: Also wenn du jetzt nicht die Airbus bist oder wer auch immer als großer Systemadministrator,

Marius: dann hast du, glaube ich, schon auch deine Schwierigkeiten, diesen Beschaffungsprozess

Marius: von der Bundeswehr wirklich zu durchblicken und zu durchsteigen und da schnell wirklich zu handeln.

Stella: Also ist es für euch als Start-up auch einfach ein Thema, wie kommen wir an

Stella: die richtigen Kontakte, wie kommen wir in diese bestehenden Systeme rein?

Marius: Ja, genau. Ich glaube, da kann noch einiges vereinfacht werden.

Marius: Einfach das viel schneller zu machen, ganz klare Zuständigkeiten auch zu haben

Marius: in der Beschaffung, gerade auch in der Bundesregierung.

Marius: Das sind Themen, die werden angegangen. Die Frage ist nur, kann man es vielleicht

Marius: auch noch schneller machen?

Stella: Ich glaube, da gibt es noch Ausbaupotenzial. Vielleicht ein junges Unternehmen,

Stella: was auch gut zu euch passen würde, wäre ja Aerospace oder Isar Aerospace aus München.

Stella: Weil die machen ja genau eine Dienstleistung, die ihr braucht,

Stella: nämlich Satelliten ins All bringen.

Stella: Gestartet sind sie mit einem Testlauf, glaube ich, vom Weltraumbahnhof in Norwegen.

Stella: Gibt es da schon eine Zusammenarbeit? Wie ist der Austausch?

Marius: Wir sind natürlich in engem Austausch auf allen Ebenen. Und wir drücken ganz,

Marius: ganz fest die Daumen, dass es bald diesen erfolgreichen Service gibt.

Marius: Ich glaube, es war schon ein Riesenerfolg, auch den ersten Raketenstart zu sehen.

Marius: Ich sehe es jedenfalls als Riesenerfolg. Manche in der europäischen Presse sehen das anders.

Marius: Ich bin der Meinung, dass wir genau solche Ansätze brauchen,

Marius: schnell einfach Dinge umzusetzen und auch Fehler in Kauf zu nehmen und daraus

Marius: zu lernen und schnell zu iterieren.

Marius: Und wir sind auf jeden Fall sehr, sehr, sehr, sagen wir mal,

Marius: in einer freundlichen Erwartung, dass wir bald diesen Service auch nutzen können,

Marius: wenn er da ist, weil wir werden vielleicht auch noch darauf zu sprechen kommen.

Marius: Momentan ist es so, wenn du Satelliten ins All schicken möchtest,

Marius: dann gibt es nicht so viele Optionen, das zu tun.

Marius: Das heißt, du landest sehr schnell bei SpaceX und das ist natürlich eine Abhängigkeit,

Marius: die wir als Europäer, denke ich, schnell umdenken müssen.

Stella: Genau dazu werden wir gleich kommen. Ich würde dich aber vorher gerne noch fragen,

Stella: wir haben über Isar Aerospace gesprochen.

Stella: Gibt es noch ein Startup aus deiner Sicht, wo ihr sagt, das beobachten wir gerade,

Stella: da haben wir einen guten Kontakt im Bereich New Space?

Marius: Ich glaube, da gibt es viele kleinere Unternehmen, wenn es darum geht,

Marius: zum Beispiel Daten zu verarbeiten, schnell zu verarbeiten.

Marius: Satellitenplattformen gibt es auch einige in Deutschland. Für uns ist es aber

Marius: so, dass wir auch gerne mit etablierten Playern zusammenarbeiten.

Marius: Ich würde es gar nicht so sehr auf Startups begrenzen, sondern ich glaube,

Marius: das deutsche Ecosystem, gerade in der Tech-Branche, ist einfach sehr,

Marius: sehr stark. Wir haben zum Beispiel auch Supplier in München,

Marius: die uns die Nutzlast auch zusammenbauen.

Marius: Ohb ist ein sehr etabliertes Unternehmen.

Marius: Es gibt andere Unternehmen, die wir benutzen, zum Beispiel Aim als Detektorhersteller.

Marius: Also da gibt es ein ganz starkes Netzwerk, auf die wir sehr gerne zurückgreifen,

Marius: um da einfach nicht selber alles machen zu müssen.

Stella: Das heißt, ihr bereut auch nicht, in Deutschland gegründet zu haben,

Stella: anstatt beispielsweise in den USA?

Marius: Nein, überhaupt nicht. Ich denke, ich bin sehr froh, in Deutschland gegründet zu haben.

Marius: Natürlich, und wir werden wahrscheinlich sehr schnell auch bei dem Thema Venture

Marius: Capital dann da sein, zu sagen, okay, aber es könnte doch besser sein in Europa. Das stimmt.

Marius: Und es stimmt auch, dass die Risikofreudigkeit in Deutschland oder Europa eine

Marius: andere ist als in Amerika.

Marius: Aber ich glaube, wir müssen uns auch ehrlich machen und sagen,

Marius: dass wir in Europa hier in einem ziemlich guten Ökosystem einfach

Marius: agieren dürfen mit sehr demokratischen Werten. Und da bin ich sehr dankbar für,

Marius: dass wir hier in Europa sind.

Stella: Aber ihr könnt ja nicht hier in Europa starten, sondern auch der Satellit,

Stella: der jetzt Ende Juli ins All geschossen wurde, der ist ja mit SpaceX nach oben gelangt.

Stella: Das heißt, ihr musstet ja den Satelliten auch in die USA bringen.

Stella: Ich würde das gerne so abschließend jetzt, wenn wir so ins finale Viertel dieses

Stella: Podcasts kommen, gerne einmal mit dir durchspielen, so einen Satellit in die USA zu bringen.

Stella: Es gab in letzter Zeit viele Schlagzeilen, Zölle, angespannte wirtschaftspolitische

Stella: Lage zwischen den USA, Deutschland, Europa.

Stella: Was heißt das für euch als junges Startup, was weiß, oh Gott,

Stella: wir müssen ja über den kalifornischen Weltraumbahnhof von SpaceX das Ding nach

Stella: oben kriegen. Ich kriege das erstmal in die USA.

Marius: Ja, es war tatsächlich eine sehr große Herausforderung, gerade das Thema,

Marius: was du erwähnt hast, Richtung Zollstreit. Da hat sich dann auf meinem Schreibtisch

Marius: auf einmal eine zehn Prozent höhere Rechnung liegen.

Marius: Also du musst dann zehn Prozent auf den Wert deines Satelliten als Zoll bezahlen,

Marius: um den in die USA zu schicken.

Marius: Und das ist natürlich als junges Unternehmen sehr herausfordernd, muss man einfach sagen.

Marius: Und wir haben es jetzt hoffentlich geschafft, dass wir dieses Geld,

Marius: diese zehn Prozent irgendwann zurückbekommen. Ob das wirklich klappt?

Marius: Wir können die Daumen drücken. Aber es ist natürlich eine Riesenbelastung für

Marius: gerade kleinere Unternehmen.

Marius: Da einfach Geschäfte mit Firmen

Marius: in den USA zu machen. Das ist einfach sehr schwer, muss man so sagen.

Stella: Wenn du sagst, irgendwann möglicherweise zurückbekommen, kannst du das ein bisschen

Stella: kritisieren, von wem, in welchem Zeitraum?

Marius: Also du kannst dir das so vorstellen, wenn du den Satelliten in die USA verschiffst,

Marius: um den da einzuführen, musst du diese zehn Prozent bezahlen.

Marius: Und das Argument der US-Institution ist,

Marius: das behalten sie so lange ein, bis der Export erfolgt ist. Und wir exportieren

Marius: offiziell jetzt ins All.

Marius: Also mit dem Start, vor zwei Tagen, haben wir den Export beschritten ins Weltall.

Marius: Und das ist der ausschlaggebende Punkt, um jetzt ganz viel Paperwork zu unterschreiben,

Marius: um das Geld wieder zurückzubekommen.

Marius: Ob das jetzt klappt und wie lange das dauert, das kann ich dir noch gar nicht sagen.

Stella: Wie haben eure Investoren darauf reagiert? Oder war das überhaupt ein Punkt,

Stella: wo du nochmal geschwitzt hast und gesagt hast, was machen wir jetzt? Oder ihr als Gründer?

Marius: Ja, also unsere Investoren sind da sehr verständnisvoll.

Marius: Weil ich meine, was können wir anderes machen? Wir können jetzt nicht auf einmal

Marius: sagen, wir starten dann doch nicht.

Marius: Das heißt, da gibt es natürlich einfach ein ganz praktisches Verständnis,

Marius: was jetzt passieren muss. Da haben wir sehr viel Glück, würde ich sagen,

Marius: mit unseren Investoren.

Marius: Aber schön ist das natürlich nicht. Wir könnten das Geld auch benutzen,

Marius: um jetzt schon wieder in andere Themen zu investieren. um schneller Dinge voranzubringen.

Marius: Das muss man auch so sagen.

Marius: Das Geld ist jetzt halt gerade auf irgendeiner amerikanischen Bank geparkt.

Marius: Also sicherlich nicht schön für uns.

Stella: Welche Themen würdet ihr in Angriff nehmen, wenn ihr das Geld nicht auf einer

Stella: amerikanischen Bank unfreiwillig geparkt hättet?

Marius: Du kannst natürlich als Startup immer schneller skalieren, mehr Leute einstellen.

Marius: Für was uns sehr wichtig ist, ist, dass wir in erster Instanz,

Marius: wenn wir jetzt nochmal vielleicht aufs Geschäftsmodell zurückkommen, Daten verkaufen.

Marius: Du kannst dir aber schon vorstellen, dass du mit einem Satelliten oder zwei

Marius: Satelliten irgendwann an eine Grenze kommst, weil ein Satellit nur so viele

Marius: Daten liefern kann pro Tag.

Marius: Und was wir machen, ist, dass wir eigene Modelle aufbauen, um die Satellitenkapazität

Marius: von dem Revenue zu entkoppeln.

Marius: Das heißt, wir spicken unsere eigenen Modelle mit unseren eigenen Daten und

Marius: haben dadurch die Möglichkeit, viel großflächiger jetzt die Temperaturdaten

Marius: von der ganzen Erde bereitzustellen.

Marius: Das ist ein bestimmtes Berechnungsmodell, was wir da benutzen.

Marius: Und haben die Möglichkeit, dann auch ganz andere Preise für unterschiedliche

Marius: Kunden abzurufen, weil wir eben nicht nur auf die Satellitendaten angewiesen

Marius: sind, sondern unser Modell damit trainieren können.

Stella: Aber ihr habt ja trotzdem diese Zielmarke von 30 Satelliten bis 2030.

Stella: Die ist einfach notwendig, weil... Warum?

Marius: Genau, also letztendlich ist es so, wir gehen momentan davon aus,

Marius: um die Use Cases, die wir uns vorhaben, auch in Zukunft zu adressieren.

Marius: Wir bauen diesen digitalen Zwilling, dieses Modell auf und um das so genau werden

Marius: zu lassen, dass es wirklich alle Use Cases auch adressieren kann und auch

Marius: täglich oder sogar dann mehr als täglich eine Revisit-Time zu ermöglichen,

Marius: brauchen wir diese Anzahl von Satelliten.

Marius: Das kann natürlich sich nochmal ändern, wenn zum Beispiel sich rausstellt,

Marius: dass unser Modell viel, viel besser ist, als was wir erwartet haben oder wir

Marius: andere Use Cases vielleicht auch noch adressieren, die gar nicht so eine hohe

Marius: Revisit-Time brauchen.

Marius: Aber das ist momentan der Best Guess, den wir haben.

Stella: Wie lange hält eigentlich einer eurer Satelliten? Also ich denke,

Stella: ihr habt zwei oben, ihr werdet auch noch testen müssen. Aber womit rechnet ihr jetzt erstmal?

Marius: Genau, also das ist natürlich eine Frage, die ich ungefähr beantworten kann,

Marius: aber sowas, du hast im Weltraum eine sehr harsche Environment,

Marius: also zum Beispiel Strahlung, Sonnenwinde, es gibt noch so ein paar andere Effekte,

Marius: die du mit beachten musst.

Marius: Das heißt, da musst du davon rechnen, dass du zum Beispiel durch Strahlungsevents

Marius: irgendwelche Elektronik zerschießt.

Marius: Unsere Satelliten sind darauf ausgelegt, dass wir ungefähr eine Lifetime von

Marius: vier bis fünf Jahren haben, pro Satellit.

Stella: Das heißt, wenn ihr 20, 30, 30 oben habt, müsst ihr schon nachschießen, vielleicht

Stella: für welche aus 2025.

Stella: Jetzt habe ich aber gesagt, wir wollten Step by Step eigentlich unsere USA-Geschichte durchspielen.

Stella: Ihr habt ja jetzt den Satelliten quasi erst importiert. An der Stelle sind wir hier im Podcast.

Stella: Aber ihr arbeitet ja auch mit SpaceX zusammen.

Stella: Kannst du uns einmal ein bisschen die Organisation beschreiben?

Stella: Was bedeutet diese Zusammenarbeit?

Marius: Ja, genau. Also wir arbeiten erstmal mit einem Broker zusammen.

Marius: Zu dem Zeitpunkt, wo wir den Launch eingekauft haben, konntest du als kleine

Marius: Firma gar nicht direkt zu SpaceX gehen und einen Slot da einkaufen,

Marius: weil sie gesagt haben, nee, wir möchten irgendwie mindestens so und so viel

Marius: Space auf einmal verkaufen von unserer Rakete.

Marius: Das heißt, du gehst dann zu einem Broker und sagst, pass mal auf,

Marius: wir würden gerne 110 Kilogramm nach oben schicken und die kaufen dann einen

Marius: ganz großen Space bei SpaceX ein und nehmen noch andere Satelliten mit.

Marius: Das heißt, wir arbeiten mit so einem Broker zusammen, Exolaunch,

Marius: und dieser Broker ist dann auch dafür verantwortlich, zum Beispiel zusammen

Marius: mit uns unseren Satelliten in die Rakete einzubauen.

Marius: Das heißt, wenn wir jetzt zum Beispiel darüber sprechen, was ist als Nächstes

Marius: passiert, nachdem der Satellit in die USA gekommen ist, dann ist es so,

Marius: dass wir zusammen mit unserem Partner, dem Broker,

Marius: da gehen wir dann zu SpaceX und bauen den Satellit auf so einem Ring auf,

Marius: der dann in die Rakete eingebaut wird.

Marius: Wie ist es, zusammen mit SpaceX zu arbeiten? Würde ich vielleicht mal ein bisschen größer beantworten.

Marius: Momentan ist es einfach so, wenn du dir anschaust, aus einer preislichen Motivation,

Marius: aber auch aus einer Verlässlichkeitsaspekt, gibt es eigentlich keine Alternative

Marius: zu SpaceX. Gibt es einfach nicht.

Marius: Das heißt, du musst in Kauf nehmen, dass du da jemanden hast, der ein Monopol hat.

Marius: Und das führt dazu, dass SpaceX viele Dinge einfach diktieren kann.

Marius: Das heißt, in unserem Fall war es so, du startest diese Entwicklung deines Satelliten

Marius: zum Beispiel auch mit der Annahme von bestimmten Lasten, die du aushalten musst während des Starts.

Marius: Und bei uns war es so, wir sind mit dieser Annahme gestartet und mitten im Entwicklungsprogramm

Marius: ist SpaceX auf uns zugekommen und hat gesagt, ja, übrigens, die Lasten haben

Marius: sich gerade verdoppelt.

Marius: So, dann fängst du natürlich als Unternehmen an und sagst dir,

Marius: oh Mist, das heißt ich muss jetzt meinen Satelliten auf die doppelte Last auslegen

Marius: und fange nochmal von neu an, ist nicht so cool, muss man sagen.

Marius: Musst du aber mit umgehen, weil es keine Alternative gibt.

Stella: Und ich hake einmal kurz ein, der Starttermin bleibt ja.

Marius: Ja, genau.

Stella: Wenn es heißt, es ist jetzt nicht so cool, mehr Kosten, mehr Zeitaufwand,

Stella: was hieß das für euch konkret?

Marius: Letztendlich ist es natürlich eine Zeitsache und eine Geldfrage, ganz klar.

Marius: Wir hatten, ursprünglich sind wir davon ausgegangen, auch schneller als 2025 zu launchen.

Marius: Dadurch bedingt, dass wir eben diese zum Beispiel Last Changes hatten,

Marius: ist es einfach so, dass wir den Zeitplan, den ursprünglichen Zeitplan einfach

Marius: nicht mehr halten konnten und wir dann den Launch verschieben mussten.

Marius: Das ist eine ganz große Auswirkung davon.

Marius: Das heißt später Revenue, wir brauchen noch mehr Venture Capital,

Marius: um die Zeit zu überbrücken.

Marius: Das alles sind einfach Dinge, die da dranhängen an solchen Entscheidungen,

Marius: die aufdiktiert werden.

Stella: Ihr wolltet 2023, 2022 hattet ihr mit der NASA getestet, launchen.

Stella: Also lässt sich sagen, aufgrund der flexiblen Anpassung von SpaceX wart ihr

Stella: jetzt zwei Jahre später dran?

Marius: Also erstmal ist es ja so gewesen, genau diese Anpassung der Lasten war ein Problem.

Marius: Es gab sicherlich auch noch andere Herausforderungen, die wir lösen mussten.

Marius: Und zusätzlich dazu gab es auch noch ganz viele Probleme, oder nicht ganz viele,

Marius: aber es gab einige Probleme mit der Falcon 9, das hat man in den Medien glaube ich auch gesehen.

Marius: 2024 mit dem Booster-System. Das heißt, wir hatten eigentlich schon einen Start in 2024.

Marius: Wir waren bereit im Oktober und durch diese Verzögerung auf Seiten von SpaceX

Marius: sind wir dann in den Januar auch noch reingerutscht.

Marius: Das heißt, ja, da musst du rechnen, da planen wir auch mit, haben genug Spielraum

Marius: auch damit. Da bleibt uns leider nichts anderes übrig.

Stella: Also ich fasse zusammen, ihr seid SpaceX-Kunde, weil es hart gesagt nicht anders geht.

Stella: Gäbe es eine europäische Möglichkeit, zum Beispiel durch ESA Aerospace,

Stella: würdet ihr sie gerne nutzen. Auf jeden Fall.

Stella: Und wenn ihr euren Satelliten in die USA bringt, ihr zahlt Zoll,

Stella: ihr reist auch mit einem eigenen Team an, was eben den Einbau unterstützt.

Stella: Genau. Also da habt ihr dann eigene TechnikerInnen vor Ort.

Stella: Ich glaube, du und auch deine KollegInnen, ihr wart auch beim ersten Start,

Stella: auf jeden Fall im Januar mit dabei. habe das live verfolgt und war sehr erleichtert,

Stella: wie er ein Video gezeigt hat, als die Rakete dann wirklich abhob und flog.

Marius: Ja, das ist natürlich ein super besonderer Moment. Also ich kam hier noch an

Marius: den ganz ersten Launch auf die ISS, haben wir damals unser Messinstrument gelauncht.

Marius: Ich sehe noch Chris, meinen anderen Mitgründer, neben mir stehen und der hat

Marius: keinen technischen Background.

Marius: Und es gibt so eine Stage-Separation, also die Stufen werden separiert und dann

Marius: knallt es ganz doll und die Rakete fliegt auseinander.

Marius: Und der hat schon seine Hände hochgerissen und gesagt, oh nein,

Marius: was passiert hier? und wir mussten ihm erstmal erkennen, dass das alles in Ordnung

Marius: ist und dass wir genau nach Zeitplan und auch, dass das alles mit richtigen

Marius: Dingen vor sich geht, dass es ganz normal ist.

Marius: Das sind Gefühle, die kann man kaum beschreiben und auch beim Launch des ersten

Marius: eigenen Satelliten, wenn du da siehst, dass dein eigenes Satellit mit der Rakete

Marius: da hochgeht und wie hell das ist und es vibriert alles und du spürst es in deiner Lunge,

Marius: das ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, das zu sehen.

Stella: Das heißt, den Start begleitet ihr auch vor Ort, reist dann zurück nach Deutschland,

Stella: kümmert euch natürlich, du hast ja eingangs, wir kommen jetzt auch zum Abschluss

Stella: des Podcasts, einmal die Checkliste abgesprochen, das ist ja auch das, was jetzt passiert.

Stella: Ich würde gerne noch wissen, es wird erst nächstes Jahr den nächsten Satelliten

Stella: geben, hast du ja gesagt, aber was plant ihr denn jetzt für die Zukunft?

Marius: Genau, also ein ganz großes Thema für uns, das hatte ich schon kurz angerissen,

Marius: ist dieser digitale Zwilling.

Marius: Das ist ganz wichtig für uns, dass wir, ich sage es nochmal ganz konkret,

Marius: die Satellitenkapazität entkoppeln können vom Revenue.

Marius: Das ist etwas, woran wir ganz stark arbeiten, weil wir sehr davon überzeugt

Marius: sind, dass wenn wir das schaffen, eine ganz große Kundengruppe freischalten

Marius: können, die sie diese Daten auch benutzen können.

Marius: Und das ist etwas, was für uns einfach sehr, sehr wichtig ist.

Marius: Das ist der eine große Punkt.

Marius: Und der andere große Punkt ist für uns ganz klar, auch mehr Verantwortung zu

Marius: übernehmen und auch stärker in diese Security-Themen mit zu beleuchten und da

Marius: auch einen Mehrwert zu schaffen.

Marius: Weil für uns klar ist, dass wir ganz viele Krisen haben, die wir irgendwie managen müssen.

Marius: Und die Frage wird sein, managen wir die Krisen oder werden wir von den Krisen gemanagt?

Marius: Und ich glaube, was wir machen können, ist mit unseren Daten dazu beitragen,

Marius: dass wir aktiv diese Krisen auch managen können. Und da wollen wir einen Beitrag leisten.

Stella: Konkretisieren nochmal einmal zum Abschluss, du mehr Verantwortung,

Stella: Krisen managen. Wie würde das dann in eurem Case aussehen?

Marius: Genau, also Krisen gibt es natürlich auf ganz vielen Ebenen.

Marius: Das können Bergrutsche sein, das können Nahrungsmittelkrisen sein,

Marius: das können Dürren sein, das kann die Verhersage von Flächen sein,

Marius: die zum Beispiel unter Waldbrandgefahr leiden.

Marius: Das können Krisen sein im Defense-Bereich, wenn es zum Beispiel darum geht,

Marius: Schiffe zu tracken oder, oder, oder.

Marius: Es gibt wirklich ein ganz, ganz breites Spektrum, die wir heute auch schon besprochen haben.

Stella: Und meine finale Frage an dich. Habt ihr schon den Starttermin,

Stella: habt ihr schon den nächsten SpaceX-Slot gebucht für das kommende Jahr?

Stella: Magst du ihn uns grob verraten?

Marius: Ich kann das grob verraten, dass Ende nächsten Jahres wird es dann soweit sein,

Marius: dass wir den nächsten Satelliten nach oben bringen.

Marius: Und dann hoffentlich wieder in den USA stehen und die Rakete nach oben steigen sehen.

Stella: Dann müssen wir uns bis dahin noch gedulden. Aber ich danke dir jetzt erstmal,

Stella: lieber Marius, dass du hier heute bei diesem ganz besonderen Podcast zu Gast gewesen bist.

Stella: Live beim Käpsele Innovation Event in Freiburg. dann auch zu hören bei t3n Interview

Stella: und natürlich jetzt auch mit Publikum, was uns zuschaut. Also vielen Dank.

Marius: Vielen Dank, Stella.

Stella: Und an dieser Stelle kommen wir dann auch zum Ende des Podcasts.

Stella: Hört gerne bei t3n Interview auch in vergangene Folgen nochmal rein oder bei

Stella: t3n MeisterPrompter, unserem KI-Podcast,

Stella: wo es immer jede Woche ein paar Tipps dazu gibt, wie man so richtig gut prompten

Stella: kann. Also auf Wiederhören.

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