Wie kann ich selbstbestimmt arbeiten?

Shownotes

Kapitelmarken: 00:11 Einführung in gesundes Arbeiten 01:07 Blick auf die derzeitige Arbeitswelt 06:24 Selbstwirksamkeit im Arbeitskontext 11:11 Tipp: Auf Vorgesetzte zugehen 16:01 Tipp: Retro- und Meeting-Organisation 22:43 Tipp: Verbündete finden 27:16 Werte im Arbeitsumfeld 30:39 Der Aufwand für Selbstwirksamkeit 30:39 Grenzen der Selbstwirksamkeit erkennen 35:55 Abschluss

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Transkript anzeigen

Stella: Schön, dass ihr wieder eingeschaltet habt zu einer neuen Folge von t3n Interview.

Stella: Wir sprechen heute über gesundes Arbeiten in herausfordernden Zeiten.

Stella: Es geht um das Thema Selbstwirksamkeit und dafür ist bei mir Marion King zu

Stella: Gast, Autorin und Gründerin von Les Enfantes Terribles, einer Agentur mit dem

Stella: Schwerpunkt Beratung zu Transformation, Digitalisierung und New Work.

Stella: Also ich würde sagen, das passt sehr gut, nachdem ich mir eben schon so einen

Stella: kleinen Zungenbrecher bei dem französischen Namen geholt habe.

Stella: Hallo Marion, schön, dass du bei uns bist.

Marion: Ja, hallo, ich freue mich auch. Danke für die Einladung zum Gespräch.

Marion: Es ist gar nicht so einfach, das mit dem Les Enfantes Terribles,

Marion: weil ich das, also vor allem, wenn ich das in Hotels an Rezeptionen,

Marion: Les Enfantes Terribles GmbH, das ist immer, genau, ich muss immer auf Zettel schreiben.

Stella: Es ist ein sehr schöner Name und ich muss auch sagen, ich habe Französisch gelernt

Stella: und schäme mich jetzt umso mehr, aber auch auf Fehler gehören.

Marion: Es ist alles gut, genau.

Stella: Und ich bin Stella-Sophie Wojtczak, die nochmal ihr Französisch ein wenig aufbessern muss.

Stella: Bevor wir jetzt aber hier über die Sprache sprechen, würde ich sagen,

Stella: steigen wir direkt mit unserem Thema ein.

Stella: Liebe Marion, was ist denn eigentlich aus deiner Sicht gesundes Arbeiten?

Marion: Ich habe jetzt gerade gedacht, ich finde ein Teil von gesundes Arbeiten ist,

Marion: dass man Lacht und Freude hat.

Marion: Ich meine, das Wort Spaß darf man im Arbeitskontext gar nicht benutzen,

Marion: weil da gleich Chefs und Chefinnen immer hysterisch werden und denken,

Marion: oh Gott, dann arbeitet keiner, was, dann nehmen die das nicht ernst genug.

Marion: Aber ich finde, so Lachen und Freude, finde ich, ist auch ein Teil von gesunden

Marion: Arbeiten, dachte ich gerade so genau.

Marion: Und ansonsten, finde ich, ist es ein riesiges, unfassbar riesiges Thema,

Marion: was, finde ich, auf der einen Seite so eine Systemperspektive hat,

Marion: also eine gesunde Wirtschaft, ein gesundes Unternehmen.

Marion: Und dann ist es ja ein persönliches Thema und auch da gibt es ja keine eine

Marion: Definition, sondern jeder und jede hat ja für sich auch eine Definition,

Marion: was ist gesund für ihn oder für sie.

Marion: Also von daher großes Fass, was du da auch machst. und es hat so unterschiedliche

Marion: Ebenen auch, finde ich, eine körperliche, eine mentale Ebene.

Marion: Wenn du mich fragen würdest, was ist gesundes Arbeiten, dann finde ich,

Marion: ist es so, in diesem Dreieck, so People, Planet, Profit, würde ich mal sagen,

Marion: also die Menschen, dass es denen gut geht, dass die nicht krank werden,

Marion: also die Burnout-Raten werden ja immer größer, also dass wir das wieder zurückgedreht

Marion: kriegen, also wie geht es den Menschen in der Organisation,

Marion: Und fürs Unternehmen, für die Organisation, dass sie einfach,

Marion: ich sage mal, profitabel genug ist, um sich am Leben zu erhalten.

Marion: Und damit meine ich jetzt nicht übermäßig profitabel, weil es also so eine Angemessenheit

Marion: finde ich wichtig und im Sinne auch so der Welt, also nachhaltig,

Marion: also wie geht es dem Planeten, also in diesem Dreieck sich zu bewegen.

Stella: Das, was du gerade angesprochen hast, auch den Bereich Burnout beispielsweise,

Stella: bringt mich jetzt direkt zur aktuellen Lage, weil wir reden gerade sehr viel

Stella: über Produktivität, teilweise auch über krankheitsbedingte Ausfälle.

Stella: Und gleichzeitig sprechen wir aber auch seit Jahren, seit Jahrzehnten über solche

Stella: Begriffe wie New Work, gesundes Arbeiten.

Stella: Da kann sich doch der Verdacht einschleichen, ja okay, das bringt doch gar nichts.

Stella: Also wir haben Produktivitätsprobleme, die Leute sind krank.

Stella: Es war eine fruchtlose Diskussion in den vergangenen Jahren. Wie siehst du das?

Marion: Du meinst die New York-Diskussion war fruchtlos? Genau. Gut,

Marion: ja, den Eindruck habe ich auch so ein bisschen.

Marion: Also ich bin ja in dem Thema schon lange drin und benutze diesen New York-Begriff

Marion: seit circa, weiß ich jetzt auch nicht, 12, 13 Jahren.

Marion: So ist er in meinem Sprachgebrauch.

Marion: Und eigentlich kommt das New Work ja aus einer ganz anderen Perspektive von

Marion: Friedhoff Bergmann, nämlich wirklich antikapitalistisch fast schon.

Marion: Nicht ohne Fastschirm, sondern das ist so, also wirklich über ganz andere Arbeitssysteme

Marion: nachzudenken und was ist Erwerbsarbeit überhaupt und wie viel Arbeit brauchen

Marion: wir denn eigentlich wirklich, wirklich und wie viel Wachstum und solche Dinge.

Marion: Und ich finde die Perspektive auf Wohlstand nochmal spannend.

Marion: Also was ist unsere Definition von Wohlstand?

Marion: Und also was ich im Moment so beobachte und die Diskussion hatten wir beide ja schon.

Marion: Wir waren ja zusammen bei der heißen Konferenz auf dem Panel und haben darüber

Marion: ja auch schon diskutiert.

Marion: Zu sagen, dass dieses Wie gucken wir anders auf Arbeit, der im Moment eher so

Marion: im Rückschritt ist Und dass wir eher so alle bemerken, dass es wieder mehr Micromanagement

Marion: gibt, mehr Top-Down-Entscheidungen,

Marion: dass irgendwie dieses Nachdenken über gute Arbeit ja im Moment gar nicht stattfindet,

Marion: sondern Produktivität, Produktivität, Produktivität. Und ich glaube nicht.

Marion: Dass diese Idee von noch mehr Arbeiten, noch mehr Stunden damit verbringen,

Marion: also ich glaube nicht, dass das uns Deutschland irgendwie retten wird.

Marion: Das ist es bestimmt nicht.

Marion: Also vor allem mittel- und langfristig und für die Menschen auch nicht.

Stella: Das ist gerade angesprochen, einmal nur als Hinweis, wir waren zusammen bei

Stella: der Horizons bei Heise dieses Jahr im September in Hannover,

Stella: wo es unter anderem eben bei uns im Panel auch um das Thema Zukunft der Arbeit ging.

Stella: Aber kommen wir nochmal zurück zum Thema gesunde Arbeit, Du hast es ja auch

Stella: gerade angesprochen, was auch so ein bisschen der Hunde-Hintergrund auch des

Stella: New Work-Begriffes ist und eben auch die jetzige Lage, gerade mit Blick auf

Stella: solche Begriffe wie Produktivität.

Stella: Jetzt würde ich aber mal sagen, weil wir wollen ja jetzt nicht nur sagen,

Stella: oh Gott, oh Gott, oh Gott, das nützt ja alles nichts, sondern wir wollen ja

Stella: auch so ein bisschen in die Zukunft gucken und eben euch ZuhörerInnen was mitgeben.

Stella: Eben wie ihr auch jetzt euren Arbeitsalltag möglichst angenehm,

Stella: möglichst auch produktiv gestalten könnt.

Stella: Weil das ist ja per se erstmal nichts Schlechtes, würde ich sagen,

Stella: oder? Weil jeder von uns, also ich gehe schon mit dem Anspruch zur Arbeit,

Stella: hier irgendwas zu leisten.

Marion: Produktiv zu sein, ja, auf jeden Fall. Ja, ja, ja, ja.

Marion: Also die Menschen haben ja auch Lust, was zu leisten. Das ist ja auch nicht

Marion: so eine komische Mehrso, und dass Menschen nicht arbeiten wollen und sich auch

Marion: nicht verändern wollen.

Marion: Und all diese Dinge, das stimmt ja überhaupt nicht. Die haben ja Lust, was zu machen.

Stella: Genau dafür hast du ja auch gerade das große Thema Selbstwirksamkeit,

Stella: was du ja auch in deinem Buch behandelt hast.

Stella: Gute Arbeit heißt es. Und darüber würde ich jetzt auch gerne mit dir sprechen.

Stella: Erstmal dieser Begriff Selbstwirksamkeit, der bedeutet ja für mich,

Stella: dass ich eben das Gefühl habe, wie es eigentlich sagt, wirksam zu sein, was zu verändern.

Stella: Würdest du dazu zustimmen? Würdest du was ergänzen?

Marion: Also genau, ich würde, glaube ich, nochmal zu diesem Selbstwirksamkeitsbegriff kommen.

Marion: Also der ist ja einfach, den benutzen wir ja einfach so, aber es gibt einfach

Marion: auch, sagen wir mal, eine historische Definition.

Marion: Albert Bandura, das war ein kanadischer Lernforscher, der hat in den 70er,

Marion: 80er Jahren dazu geforscht, wie Kinder lernen und sich entwickeln und der hat

Marion: diesen Begriff geprägt und hat gesagt, wir alle sind selbstwirksam.

Marion: Das ist eine Fähigkeit, die wir alle, alle haben von Geburt an.

Marion: Es hat nichts mit Herkunft, Ausbildung, irgendwas zu tun, sondern wir alle sind

Marion: jederzeit in der Lage, Entscheidungen zu treffen, eigentlich auch gut für uns

Marion: zu sorgen, auch Lebenswege irgendwie zu verändern.

Marion: Also wir können das alles selbst gestalten, aus uns heraus.

Marion: Wir haben alle diese Fähigkeit. Und das finde ich per se erstmal eine total

Marion: schöne Definition, weil das einen wieder so stärkt und wieder sagt,

Marion: ja, ich kann das ja eigentlich auch.

Marion: Und ich mache das manchmal, wenn ich mit Menschen arbeite, dass ich sage,

Marion: lass doch mal hingucken, wo du was gut hingekriegt hast in deinem Leben,

Marion: wo du schwierige Situationen hattest, die du gemeistert hast,

Marion: auch im Umgang mit anderen und so.

Marion: Und dann sagen alle immer, ja, genau, da war doch und da habe ich doch so.

Marion: Und dann wissen wir alle, dass wir es auch hinkriegen. und manchmal gibt es

Marion: Phasen im Leben, die sind schwieriger und da bin ich vielleicht nicht in meiner Kraft.

Marion: Und ich finde so, das finde ich immer ganz spannend. Bandura hat gesagt...

Marion: Es hängt auch sehr mit unserer Selbstwirksamkeitserwartung zusammen.

Marion: Also wenn dir als Kind jemand gesagt hat, du bist doof und du kannst nichts,

Marion: was ja manchmal passiert, also von Eltern, Lehrerinnen, was auch immer,

Marion: Dass wir das dann vielleicht verinnerlichen und nicht so richtig an uns glauben.

Marion: Und das hemmt diese Selbstwirksamkeit. Also dass wir uns immer wieder selber

Marion: sagen, ja, weiß ich jetzt auch nicht, ob ich das kann und ob ich das gut kann und so.

Marion: Und das hemmt uns einfach. Und es geht darum, das wieder zu stärken und so ein

Marion: Bewusstsein zu haben über das, was eigentlich da ist und was ich auch an Kraft und Potenzial habe.

Marion: Und ja, welche Faktoren begünstigen das?

Marion: Zum Beispiel Verbündete zu haben, Gleichgesinnte ist ja bei mir,

Marion: ich habe ja immer auch das Thema Community bei meiner Arbeit.

Marion: Also Verbündete zu haben, denen ich auch nicht erklären muss,

Marion: wieso ich jetzt New Work oder wie immer man das nennen will,

Marion: ist ja auch völlig wurscht oder gesundes Arbeiten oder gesundes Leben,

Marion: wieso ich das als Thema habe, sondern zu wissen, da sind Menschen,

Marion: die verstehen mich auch zum Beispiel oder Dinge auszuprobieren, Erfahrungen zu machen.

Marion: Also es sind also Dinge, die helfen für die Selbstwirksamkeit.

Stella: Jetzt bist du schon so ein bisschen in den quasi tippgebenden, beratenden Bereich.

Marion: Ja, ich glaube, es liegt an meiner Profession irgendwie. Ich würde aber noch einen

Stella: Schritt zurück machen. Und zwar in dem Bereich, du hast gerade auch gesagt,

Stella: es wird wieder mehr Top-Down.

Stella: Und das ist, glaube ich, auch den Eindruck, den viele haben.

Stella: Sprich, Chef, Chefin, gib mir etwas vor.

Stella: Ich habe Aufgaben zu erledigen, die ich vielleicht auch manchmal,

Stella: ja, nicht mag, die vielleicht auch aus meiner Sicht schlimmstenfalls absolut

Stella: gar nicht sinnvoll sind.

Stella: All sowas. Und kann ich denn da überhaupt selbstwirksam sein?

Stella: Also ich finde erst mal den Gedanken, ich habe die Macht zu sagen, ich mache es nicht.

Stella: Das ist eine sehr kurzfristige Lösung, die dann im schlimmsten Fall irgendwann

Stella: eine Kündigung bedeutet, wenn ich meine Arbeit nicht mehr mache.

Stella: Also kann ich da eigentlich gerade in dieser angespannten Situation,

Stella: die in manchen Unternehmen herrscht, selbstwirksam wirklich sein?

Marion: Ja, das ist ein total guter Punkt, weil ich glaube, dass dieser Druck,

Marion: ich könnte auch entlassen werden, weil einfach im Moment es viele Entlassungen

Marion: gibt und viel restrukturiert wird.

Marion: Also auch diese ganze, wir haben KI, wir brauchen ein paar tausend Menschen

Marion: irgendwie plötzlich doch nicht mehr.

Marion: Also das ist einfach ein Druck, das stimmt natürlich. Und ich glaube,

Marion: dass viele Menschen im Moment, also erlebe ich bei vielen, dass sie sich dann

Marion: eher wegducken und sich denken so, gut, dann mache ich das jetzt halt.

Marion: Das kann ich aushalten, dafür kriege ich am Monatsende meinen Gehaltscheck.

Marion: Das ist einfach gut, dass es dann so existenziell wird. Und dann ist natürlich

Marion: nichts mehr mit der Freiheit zu sagen, ich mag die Aufgabe nicht. Und gleichzeitig...

Marion: Finde ich ja immer, geht einfach mehr, als wir uns so denken.

Marion: Und ich muss ja jetzt nicht gleich auf den Tisch hauen und sagen,

Marion: das will ich alles nicht und ich finde euch alle doof, sondern die Frage ist ja, was sind die Sachen?

Marion: Und das ist auch ein Teil des Selbstwirksamkeitskonzepts, was ist mein Wirkkreis?

Marion: Also nochmal zu gucken, wo kann ich was verändern?

Marion: Und nicht so in schwarz-weiß zu denken, so hier geht ja sowieso nichts und die

Marion: da oben wollen nicht oder die sind doof oder was auch immer,

Marion: sondern immer wieder zu gucken, was geht und was ist in meinem Wirkkreis möglich?

Marion: Und das ist mehr, als wir uns so denken können.

Stella: Wenn wir jetzt mal langsam in den tippgebenden Bereich kommen,

Stella: den du schon angeschnitten hast, einer kleinen Kurve, lass uns doch genau darauf mal schauen.

Stella: Also erstmal muss ich ja wahrscheinlich mein Umfeld akzeptieren,

Stella: dass es einen Vorgesetzten, eine Vorgesetzte gibt, die eben,

Stella: wir haben Hierarchien in Unternehmen, wir schon Aufgaben vorgibt,

Stella: die ich dann eben auch manchmal akzeptieren muss.

Stella: Jetzt hast du auch gesagt, zu den eigenen Wirkkreis quasi zu erkennen.

Stella: Das bedeutet dann zu schauen, okay, welche Möglichkeiten habe ich eigentlich, oder?

Stella: Die Aufgabe zu lösen, vielleicht auch andere mit ins Boot zu holen,

Stella: wenn wir jetzt so in den Community-Bereich kommen. Was könnte mir dann noch helfen?

Marion: Na, ich finde zumindest, also wenn ich jetzt eine Aufgabe, um bei dem Beispiel

Marion: zu bleiben, wenn ich jetzt eine Aufgabe kriege und die finde ich völlig unsinnig

Marion: oder ich verstehe sie vielleicht manchmal,

Marion: genau, versteht man einfach ja auch nicht, also erstmal nachfragen und zwar

Marion: ganz höflich und freundlich und da muss man ja auch nicht vorrufsvoll werden

Marion: oder trotzig oder irgendwas,

Marion: sondern einfach zu sagen, aha, okay, das ist jetzt die Aufgabe,

Marion: die ich kriege, können wir nochmal dazu sprechen, also so würde ich vielleicht

Marion: vorgehen oder so, habe ich das verstanden, habe ich das richtig verstanden?

Marion: Und ich bräuchte vielleicht noch das dafür, also das auch einfach,

Marion: also wie man das in meinem normalen Leben auch machen würde,

Marion: wenn dir jemand was sagt und du bist dir nicht sicher, dann würdest du ja auch

Marion: jederzeit sagen, so können wir nochmal drüber sprechen,

Marion: ganz normal einfach und ich glaube, das ist schon ein erster guter Schritt,

Marion: das nicht einfach, also nicht einfach sagen, okay, ich mache jetzt halt mal irgendwie.

Marion: Sondern zu überlegen, was wären erste gute Schritte zum Beispiel und nochmal nachzufragen.

Stella: Heißt aber auch, dass ich den Mut haben muss, natürlich auf meine Führungskraft

Stella: dann zuzugehen. Das ist ja das eine.

Stella: Das ist ja das, was ich leisten muss. Aber vielleicht auch für die Führungskräfte,

Stella: die hier zuhören, dass sie sich dann die fünf oder manchmal auch mehr als fünf

Stella: Minuten nehmen müssen, diese Extrarunde zu gehen.

Stella: Das muss ja auch bewusst sein.

Marion: Ja, aber das ist doch deren Job. Also ich meine, falls hier Führungskräfte zuhören,

Marion: ja, das ist einfach Teil des Jobs.

Marion: Also der Job Führungskraft ist ja nicht, ich mache einmal im Jahr ein Feedback-Gespräch,

Marion: 30 Minuten, sondern das ist ja im Austausch mit den Menschen zu sein,

Marion: sich mit ihnen abzustimmen, zu gucken, was brauchen sie, wie können sie ihren Job gut machen.

Marion: Also ich muss ja, es geht ja darum, den Raum zu halten für die Menschen,

Marion: dass sie ihren Job gut machen können.

Marion: Und dieses Trauen, meine Führungskraft anzusprechen, ja, das stimmt.

Marion: Aber ich glaube, dass wir das viel zu wenig machen in den Unternehmen.

Marion: Und ich erlebe oft Führungskräfte und je weiter oben, desto mehr,

Marion: die dann sagen, mit mir spricht gar keiner.

Marion: Ich verstehe es gar nicht. Es traut sich keiner, mich anzusprechen.

Marion: Es traut sich keiner, mir die Meinung zu sagen. Also die sind ja auch Menschen.

Marion: Also die freuen sich ja auch über Austausch. Ich glaube, es ist immer die Frage, wie gehe ich da dran?

Marion: Bin ich vorwurfsvoll? Bin ich nagellig? Das passiert ja, wenn ich über die Zeit

Marion: Dinge nicht anspreche, dann sinkt ja meine Laune insgesamt immer mehr und so

Marion: reagieren dann manchmal Leute auch oder agieren so.

Marion: Also so aus einem, wir waren ja bei gesund, aus einem gesunden,

Marion: ja, ich habe einfach eine Frage.

Stella: Das, was du ansprichst, betrifft, glaube ich, viele. Dieses Thema mit,

Stella: mit mir spricht ja keiner, ich bin Führungskraft und dann plötzlich irgendwann

Stella: erodiert das Ganze und es knallt ganz entsetzlich.

Stella: Ich wette, der eine oder die andere, die hier zuhören, die kennt das.

Stella: Wie denn umgehen mit so einer Situation, wenn du das Beispiel schon gerade hast?

Stella: Was macht die Führungskraft, die denkt, Moment mal, keiner spricht mit mir,

Stella: aber hier läuft auch irgendwas gehörig falsch?

Marion: Naja, vielleicht lädt sie einfach mal ihr Team ein und sagt,

Marion: so wollen wir uns mal ein bisschen austauschen.

Marion: Also ich bin auch immer, also ich verstehe immer nicht, wie Leute dann so,

Marion: also wie so ein Management dann so völlig erstaunt ist, dass zum Beispiel so

Marion: Mitarbeiterbefragungen schlecht ausfallen.

Marion: Die sagen so, hä, wir dachten, es läuft alles toll und dann fallen die ja meistens

Marion: reihenweise irgendwie schlecht aus.

Marion: Und ich denke so, wie kann das denn passieren, dass ihr das nicht mitkriegt,

Marion: dass wenn auch ein Betriebsrat kommt und sagt, die Stimmung ist so schlecht oder HR oder so,

Marion: dass das Management solche Sachen nicht mit, also ich meine,

Marion: Sprechen hilft, ja, ich kann ja einfach zu meinem Team gehen und sagen und das

Marion: am besten in regelmäßigen Abständen so, wie geht es euch denn,

Marion: wie geht es uns miteinander, was braucht ihr von mir und was brauche ich von

Marion: euch? also gegenseitig.

Stella: Regelmäßige Abstände, einmal im Monat, quartalsweise?

Marion: Ja, also im Quartal. Also ich finde ja das Format, du warst ja bei den Tipps,

Marion: Retrospektiven finde ich ja ein wunderbares Format dafür, das in regelmäßigen Abständen zu machen.

Marion: Ich würde mal sagen, auf jeden Fall einmal im Quartal. Also was läuft gut,

Marion: ganz schlicht, was läuft gut?

Marion: Also was hilft uns auch? Also nicht nur aufs Negative zu gucken,

Marion: sondern auch zu gucken, was stärkt uns, was hilft uns, was läuft super und wo

Marion: ist einfach Luft nach oben?

Stella: Da fallen mir gleich zwei Punkte zu ein, unter anderem zum Thema,

Stella: wenn wir jetzt wieder auf das Thema Selbstwirksamkeit kommen,

Stella: ist es doch auch was, was ich als Führungskraft dann quasi mit solchen Retros

Stella: wieder zurückgebe, oder?

Stella: Weil ich meinen Mitarbeitenden doch dann das Gefühl gebe, hey,

Stella: ihr könnt mir sagen, was ihr besser haben wollt.

Stella: Vielleicht habt ihr auch Ideen und das ist doch auch ein Teil von Selbstwirksamkeit,

Stella: oder? Diese eigenen Ideen eben einbringen zu können.

Marion: Auf jeden Fall. Also die sind ja nicht doof. Also wieso sollen die nicht?

Marion: Ja, ich finde das immer so, ich weiß gar nicht, ob wir das im Panel als Thema hatten,

Marion: aber diese Vorstellung von, ich gebe denen ein Budget von 100 Euro und darüber

Marion: dürfen sie entscheiden und mehr nicht und zu Hause ziehen die Kinder groß und

Marion: bauen Häuser, die eine halbe Million kosten.

Marion: Ja, ich meine, die sind ja nicht bescheuert, die Leute. also dieses

Marion: klein halten oder zu denken die können nichts oder die

Marion: wollen keine verantwortung übernehmen das ist ja total absurd hat

Marion: also genau uns geht doch darum dass die menschen gerne in ihrer verantwortung

Marion: gehen die machen schon wenn man die lässt also also dass es einen rahmen braucht

Marion: und dass man also das erlebe ich auch im moment immer wieder dass so leute sagen

Marion: ja die sonst jetzt mal alle selbst organisieren das geht auch nicht von heute

Marion: auf morgen weil dafür braucht es einfach methode dafür braucht auch kompetenzen

Marion: So und dann in kleinen Schritten anzufangen, Dinge zu verändern.

Marion: Und das ist auch ein Teil der Selbstwirksamkeit, indem man nämlich eigene Erfahrungen

Marion: macht, was ausprobiert und daraus lernt und spürt, ah, guck mal, geht doch.

Marion: Vielleicht hat es nicht hundertprozentig geklappt, vielleicht müssen wir was

Marion: verändern, aber ist ja egal, dann drehen wir nochmal eine Runde und dann machen

Marion: wir es nächstes Mal einfach anders.

Stella: Heißt dann aber auch, was du gerade angesprochen hast, man kann jetzt nicht

Stella: einfach sagen, ihr organisiert euch jetzt alle selbst, damit bleibt ja auch

Stella: selbstwirksam, weil das ist ja auch beides mit selbst, das ist ja dann einfach

Stella: gelöst. Warum funktioniert das nicht?

Marion: Naja, weil das ist ja eine Struktur. Also ich bin ja als arbeitender Mensch

Marion: in so einer Organisation und es ist eine Organisation und das heißt,

Marion: wir müssen Arbeit organisieren.

Marion: Und die Menschen können sich auch selbst organisieren, aber das hat auch was

Marion: mit Methoden und Kompetenzen zu tun.

Marion: Also ich merke so selbstorganisierte Teams, die ich kenne,

Marion: Die sind meistens zumindest ausgebildet in gute Kommunikation,

Marion: also GFK ganz oft, gewaltfreie Kommunikation.

Marion: Dann sind die super ausgebildet in, wie hält man überhaupt ein Meeting ab,

Marion: was ja die wenigsten Menschen irgendwie lernen.

Marion: Also wie moderiert man was, wie trifft man Entscheidungen, wie führt man Entscheidungen

Marion: her, was macht man in Konfliktsituationen.

Marion: Die kennen sich meistens aus dem Kontext agile Methoden oder aus dem Design Thinking und so.

Marion: Also das heißt jetzt nicht, dass man eins zu eins irgendwelche Methoden anwenden

Marion: muss, aber das ist für mich und das ist ja auch ein Buch bei mir,

Marion: so ein Sammelsurium an Methodik, die ich finde, ich müssten wir eigentlich alle drauf haben.

Stella: Also gerade wahrscheinlich das Thema Kommunikation, wenn ich selbstwirksam sein

Stella: möchte, muss ich da auch in der Lage sein, eben regelmäßig auch mit den anderen

Stella: in meinem Team zusammenzuarbeiten, klar zu kommunizieren, was mache ich gerade,

Stella: was brauche ich auch von dir.

Stella: Das ist doch vielleicht auch noch ein wichtiger Hinweis.

Stella: Dieses, du musst rausgehen, um eben auch das Gefühl natürlich zu haben,

Stella: ich kann was gestalten, ich bin Teil von etwas.

Marion: Genau, wir haben ja nichts anderes miteinander. Und es ist total verrückt,

Marion: dass wir das nicht lernen.

Marion: Also weder in der Kita noch in der Schule, noch von unseren Eltern, noch in der Uni, noch so.

Stella: Hilft es dann nicht vielleicht, du hast ja gerade auch gesagt,

Stella: die wenigsten Menschen wissen, wie man ein Meeting vernünftig abhält.

Stella: Jetzt ist es ja aber vielleicht auch so, dass gerade kleinere Firmen oder Firmen,

Stella: wo gerade viel Druck ist, die haben jetzt keine Möglichkeit,

Stella: ein entsprechendes Coaching zu machen oder einen Workshop etc.

Stella: Hilft es dann zumindest, sich vielleicht so Gesprächsregeln zu überlegen nach

Stella: dem Motto, wie wollen wir unsere Meetings gestalten?

Stella: So erstmal als Einstieg und nochmal klar zu reden, also man kann auch sagen,

Stella: im Vorgespräch haben wir auch gerade darüber gesprochen, dieses klassische,

Stella: was brauchst du gerade, wie geht's dir?

Stella: Also darüber nochmal zu sprechen, was brauchen eben meine Mitarbeitenden für Meetings?

Marion: Ja, also auf jeden Fall. Das sind ja ganz einfache Dinge und wenn ich mir überlege,

Marion: wie viel Zeit wir verplempern in Meetings, die schlecht organisiert sind,

Marion: nicht vorbereitet sind, wo Leute drin sitzen, die da überhaupt nichts zu suchen

Marion: haben, wo nicht klar ist, geht es hier jetzt nur um Informationen,

Marion: wollen wir was entscheiden, darf ich mitentscheiden, will hier nur jemand eine Meinung hören und so.

Marion: Also wenn du die jetzt schon mal gut machen würdest, dann hätten wir so viel Zeit,

Marion: Kommunikation zu lernen, da mache ich mir überhaupt keine Sorgen.

Marion: Also genau, das geht ja nicht darum, uns tageweise rauszunehmen aus dem Geschäft

Marion: irgendwie, sondern sagen, lass uns mal eine halbe Stunde zusammensitzen,

Marion: mal überlegen und dann machen wir vielleicht nächste Woche nochmal eine halbe Stunde.

Stella: Also schon mal hier ein Punkt auch wieder zum Thema Produktivität,

Stella: nochmal über Meetingzeiten nachdenken.

Marion: Oh, bitte, ehrlich.

Stella: Ob das Meeting wirklich sein muss und wie dann die Zusammenstellung bestenfalls sein muss.

Stella: Aber auch da, damit wir wieder einmal die Kurve machen zum gesunden Arbeiten

Stella: und zur Selbstwirksamkeit, ist es das nicht auch etwas, dass ich mir selber,

Stella: bevor ich in so ein Meeting reingehe für mein gesundes Arbeiten,

Stella: auch erst mal Gedanken mache, was will ich hier beisteuern?

Stella: Also auch gerade, wenn vielleicht das Thema unklar ist, auch sowas auch anzusprechen,

Stella: also mich auch wirklich richtig vorzubereiten und nicht nur mit der Kaffeetasse,

Stella: ob jetzt remote im Homeoffice oder wirklich vor Ort im Büro,

Stella: irgendwo reinzustolpern und zu sagen, hier I am, wir legen los, was passiert?

Marion: Macht ihr mal schön. Ich gucke mal genau, wie ich hier gut durchkomme,

Marion: die nächsten zwei Stunden weiter.

Marion: Ja, also wir hatten ja das Thema auch von Terrible angesprochen vorhin.

Marion: Das sind ja schreckliche Kinder, also widerborstige, so, die die Meinung äußern.

Marion: Und mir geht es gar nicht darum, dass man ja jedes Mal die Rebellion anzetteln

Marion: muss, sondern es geht einfach, also man kann ja einfach sagen,

Marion: also das würdest du ja, wenn dich jemand einlädt, dann weißt du ja auch,

Marion: wieso er dich nach Hause einlädt.

Marion: Da stehst du ja auch nicht mit der Kaffeetasse rum und denkst dir so,

Marion: was mache ich denn hier eigentlich?

Marion: Also okay, manchmal passiert es vielleicht auch privat, aber zu sagen,

Marion: ah ja, also im Vorfeld auch, wieso bin ich eingeladen, was soll denn mein Beitrag sein,

Marion: wie kann ich einen guten Beitrag liefern, braucht ihr was mit,

Marion: kann ich mich vorher irgendwo einlesen, soll ich was vorbereiten,

Marion: soll ich was mitbringen, was ist das Ziel des Meetings?

Marion: Im besten Fall gibt es jemand, der das so organisiert hat, also Moderator,

Marion: Moderatorin, und die solche Sachen im Vorfeld einfach mit allen Menschen klären, die daran teilnehmen.

Stella: Also da für alle Meeting-Beteiligten auch nochmal der Hinweis natürlich,

Stella: es muss immer klar sein, wer moderiert, wer lädt ein, wer hat so ein bisschen

Stella: die Themengewalt dann auch natürlich.

Marion: Auf jeden Fall. Ja, und nicht nur ein bisschen, sondern wirklich.

Stella: Absolut. Siehste, keine Einschränkung hier mit bisschen. Wir haben jetzt,

Stella: also wir haben einmal darüber gesprochen zum Einstieg natürlich,

Stella: wie gehe ich mit Aufgaben um, erstmal sich klar machen, was ist mein Wirkbereich,

Stella: sich vielleicht auch, ich glaube man nennt es manchmal auch Verbündete suchen,

Stella: die ähnlich in dem Bereich sind, darüber haben wir noch nicht so viel gesprochen,

Stella: bevor ich weiter renne, vielleicht da nochmal ein paar Sätze zu Verbündete,

Stella: was heißt das, heißt, dass ich verbünde mich jetzt gegen meinen Chef und sage,

Stella: halt, stopp, so wollen wir das nicht, die wir wollten.

Marion: Nee, nicht die Revolte. Also manchmal

Marion: denke ich, auch so eine Revolte wäre eigentlich auch nicht schlecht.

Marion: Vielleicht bräuchten wir ein bisschen mehr Revolten in Organisationen. Ein anderes Thema.

Marion: Auch interessant. Auch interessant, genau. Nee, aber naja, in diesem Verbündete

Marion: steckt ja dieses Verbinden drin.

Marion: Also sich überhaupt wieder mit den Menschen zu verbinden.

Marion: Einfach auch freundlich miteinander zu sein, aufmerksam zu sein,

Marion: mitzukriegen, was passiert miteinander, Dinge anzusprechen. So, das ist ja ein Teil.

Marion: Und für mich ist dieses Verbündete jetzt eher auch in diesem Kontext von Arbeit

Marion: insgesamt anders gestalten, also in Richtung New Work.

Marion: Und ich habe ja so eine eigene Ausbildung zum Thema New Work seit vielen Jahren

Marion: und da merke ich immer, da treffen sich einfach Menschen, die ein Interesse

Marion: daran haben, Arbeit zu gestalten und die freuen sich immer über Verbündete,

Marion: weil sie nicht denken, ich bin allein auf dieser Welt und nur ich alleine denke,

Marion: hier stimmt doch irgendwie was nicht.

Marion: Sondern so zu merken, da kann ich einfach, also so einen sicherer Raum zu haben,

Marion: da kann ich so sein, wie ich bin, da kann ich meine Gedanken einbringen und

Marion: vielleicht werden die auch kritisiert oder kritisch diskutiert,

Marion: aber zumindest fällt keiner gleich über mich her, sondern es gibt einfach den Raum.

Marion: Und das rate ich allen, die sich mit diesem New Work oder überhaupt mit guter

Marion: Arbeit beschäftigen, zu gucken, gibt es nicht andere Menschen in der Organisation,

Marion: als zum Beispiel so einen internen Buchclub miteinander zu gründen, sich auszutauschen,

Marion: kollegiale Beratungen miteinander zu machen, zum Beispiel zu sagen,

Marion: einmal im Monat treffen wir uns und ich kann meine Themen einbringen und kann

Marion: die mit ein paar Leuten diskutieren an einem sicheren Ort einfach.

Stella: Also vielleicht, was du aber ansprichst, ist auch noch wichtig.

Stella: Das heißt ja immer, ich möchte positiv was verändern.

Stella: Also ich möchte auch durchaus im Unternehmen was nach vorne bringen.

Stella: Ich glaube, das ist auch nochmal wichtig, weil sonst besteht ja auch im Bereich

Stella: dieser Selbstwirksamkeit die Gefahr, dass ich mich total einihle,

Stella: mir dann meine Gruppe suche,

Stella: die alle unzufrieden sind und dann erzählen wir uns gegenseitig,

Stella: wie unzufrieden wir sind. Aber das ist ja genau nicht gemeint.

Marion: Nee, genau, das ist nicht. Also das braucht es ja manchmal auch,

Marion: dass ich sagen kann, oh, mir geht schlecht und es ist doof hier.

Marion: So, das hat ja auch eine soziale Komponente und das verbindet ja auch miteinander.

Marion: Aber wenn es dann in so einer Abwärtsspirale endet, das hilft,

Marion: das bringt ja auch keinen weiter. Genau, und auch immer das Bewusstsein zu haben.

Marion: Ich bin ja auch in einer Organisation, die ja einen bestimmten Zweck hat.

Marion: Und ich finde zum Beispiel auch diese Diskussion, ob jeder seinen eigenen Purpose,

Marion: also dieses Sinn-Thema mit in die Organisation bringt, schwierig.

Marion: Wir gründen ja jetzt nicht irgendwie ein Unternehmen zusammen zu zehnt und wir

Marion: teilen dann unseren Purpose und wir bauen dann eine Organisation,

Marion: wie wir sie gerne hätten, sondern wenn ich in einer Firma arbeite,

Marion: dann hat die schon ihren Purpose sozusagen.

Marion: Also zu gucken, was kann ich dafür beitragen,

Marion: Ist das ein guter Ort für mich? Und manchmal ist es ja auch so,

Marion: dass man sagt, ich bin jetzt hier, um Geld zu verdienen, Punkt.

Marion: Und das ist auch, also manchmal gibt es ja auch Lebenssituationen,

Marion: wo man sagt so, ich habe einfach privat ganz viele im Moment um die Ohren.

Marion: Ich gehe da jetzt hin zum Arbeiten, ich leiste da einen guten Job und das war es auch.

Marion: Und da ist nichts mit Arbeit gestalten oder Transformation oder New Work oder

Marion: Revolten oder sonst was.

Marion: Es gibt einfach auch Zeiten im Leben, finde ich, wo es darum geht,

Marion: seinen Job irgendwie einfach gut zu machen.

Marion: Und dann gibt es wieder andere Zeiten des Gestaltens und des Veränderns.

Marion: Das ist auch die Wirkkreisgeschichte.

Stella: Heißt das denn, na alles gut, heißt das denn, dass wenn ich einfach gerade meinen

Stella: Job machen will, also einfach hart gesagt meine Aufgaben abarbeiten will,

Stella: kann ich dann gar nicht richtig selbstwirksam sein?

Marion: Doch, in dem Rahmen. Genau, also Selbstwirksamkeit ist ja, dass du genau,

Marion: also dass du einfach auch gut für dich sorgst. so.

Marion: Und das heißt aber, also genau, Selbstwirksamkeit ist aber kein Ego-Trip,

Marion: sondern wir sind ja immer, wir sind ja in Verbundenheit, wir sind ja immer mit

Marion: anderen Menschen zusammen.

Marion: Also es geht schon darum, auch zu gucken, dass es zumindest niemandem schadet

Marion: in meinem Kontext, in meinem Umfeld und dass ich einfach einen guten Beitrag

Marion: leiste, auch im Team, im Miteinander.

Stella: Du hast auch gerade das Thema Werte angesprochen und bei der Recherche hatte

Stella: ich das teilweise auch gelesen, dass Selbstwirksamkeit eben auch viel mit eigenen

Stella: Werten, die auch zu Unternehmenswerten beispielsweise passen müssen.

Stella: Da sagst du jetzt aber, das kann manchmal auch gar nicht übereinander gehen

Stella: und wir gründen ja nicht zusammen.

Stella: Kannst du das vielleicht noch einmal erklären, wie genau dann meine Werte mit

Stella: dem, der Unternehmen harmonieren müssen oder des Unternehmens, für das ich arbeite?

Marion: Also ich würde schon jedem und jeder empfehlen, sich eine Organisation auszusuchen,

Marion: in der ich gerne bin und wo ich das Gefühl habe, ich will da,

Marion: also da kann ich einen guten Beitrag leisten und das passt so in meinen Wertekontext.

Marion: Also das finde ich schon auch wichtig. Also ist das also, was sie verkaufen,

Marion: was sie produzieren, was sie proklamieren, wie sie miteinander sind,

Marion: ist das was, wo ich sein möchte?

Marion: Und das kann man sich ja auch nicht immer und jederzeit aussuchen.

Marion: Aber das, finde ich, ist schon mal der Rahmen. Also kann ich da sein.

Marion: Und das andere ist aber, ich kann ja meine Werte einfach in meinem Umfeld gut einbringen.

Marion: Also ich kann gut im Team sein und ich kann meinen Beitrag leisten,

Marion: dass ordentlich miteinander umgegangen wird.

Marion: Also vielleicht auf Missstände hinweisen, Menschen unterstützen.

Marion: Also das kann ich ja alles da einbringen.

Stella: Heißt also, es sind gar nicht immer die Unternehmenswerte, sondern manchmal

Stella: vielleicht auch die Team- oder die Arbeitsgruppenwerte, die für mich dann entscheidend sind.

Marion: Ja, genau. Ja, weil diese ganzen, also ich finde ja immer, da könnte man auch

Marion: viel Zeit sparen, diese ganzen Werte-Workshops, diese Kultur-Workshops,

Marion: die stattfinden in Organisationen,

Marion: die dann in Tausende von Post-its münden und irgendwelche interne Kommunikationsbroschüren

Marion: und hast du nicht gesehen und dann erlebe ich das aber gar nicht im Alter.

Marion: Also da wird dann Transparenz und Respekt proklamiert. Das sind ja alles wertvolle

Marion: Dinge, das macht ja super Sinn.

Marion: Aber wenn ich dann ins Meeting komme und irgendwelche Chefs rumschreien oder

Marion: so, dann, also wenn es einfach nicht übereinander passt, dann ist das einfach

Marion: verschwendet, da müssen wir es auch nicht machen.

Marion: Also es geht ja immer darum, dass es gelebt wird. Das kann ich aber mit meinem Team auch vereinbaren.

Marion: Also das mache ich ganz oft. Ich arbeite total gern mit Teams,

Marion: weil das die kleinste Zelle und Einheit ist, wo man was gestalten kann.

Marion: Und da passiert so oft so viele Dinge, wo Leute sagen, das ist einfach gut jetzt

Marion: im Miteinander. Also da ist so viel Luft nach oben.

Marion: Oder manchmal ist es ja auch schon gut im Team, ja. Vielleicht kann man das

Marion: auch ein bisschen mehr wertschätzen dann.

Stella: Vielleicht auch nochmal ein guter Hinweis, dann wirklich gar nicht immer das

Stella: Geld für Workshops auf Unternehmensebene ausgeben, sondern eher ja wirklich

Stella: im kleineren Anfang und da auch zu schauen, was brauchen die Mitarbeitenden, passt das überhaupt?

Stella: Vielleicht hat ja ein Team ganz andere Bedürfnisse und Werte als ein anderes.

Marion: Ja, letztendlich muss es natürlich wieder zusammenpassen, weil man arbeitet

Marion: ja über Teamgrenzen hinweg.

Marion: Also ich bin jetzt nicht gegen Werte-Workshops, ganz im Gegenteil.

Marion: Also ich finde es wunderbar und ich finde es super, wenn man die ganze Organisation

Marion: mit einbezieht und darüber diskutiert miteinander und ins Gespräch kommt und gemeinsam gestaltet.

Marion: Es muss nur im Arbeitsalltag dann auch stattfinden und nicht nur in diesem Workshop-Raum

Marion: und nicht nur auf einem Post-it.

Stella: Jetzt aber alles, was wir besprochen haben, klingt, finde ich,

Stella: erstmal für Mitarbeitende und für Führungskräfte nach einem,

Stella: nämlich nach Mehraufwand.

Stella: Ich muss ja die ganze Zeit dann darüber nachdenken. Was ist jetzt mein Wirkkreis?

Stella: Mit wem könnte ich mich in Anführungszeichen verbünden, um was nach vorne zu

Stella: bringen? Was sind überhaupt meine Werte?

Stella: Also das klingt ja echt nach Mehrarbeit. Lohnt sich das denn?

Marion: Auf jeden Fall lohnt sich das.

Marion: Naja, also das ist ja, ja, also was heißt Mehrarbeit?

Marion: Ich glaube, es geht darum, erstmal ein anderes Bewusstsein zu haben.

Marion: Und das ist ja dann eine Geschichte, die immer da ist.

Marion: Das ist ja kein, oh, ich muss mich jetzt mal eine halbe Stunde hinsetzen und

Marion: über meine Werte nachdenken, sondern ja, wenn man anfängt, finde ich,

Marion: so zu arbeiten und sich über Arbeit anders Gedanken zu machen,

Marion: dann ist das erstmal Arbeit.

Marion: Aber erstens ist es schön, weil es ja auch was bringt. Also man kann ja ganz

Marion: schnell Erfolge erzielen und man merkt einfach, dass die eigentliche Arbeit,

Marion: also die Wertschöpfung in der Organisation, dass die dadurch besser wird.

Marion: Man spart dann auch wieder Zeit. Aber am Anfang ist es vielleicht ein bisschen mehr Aufwand.

Marion: Aber es heißt ja jetzt nicht tagelang so klein anfangen, einfache Dinge machen.

Marion: Immer gucken, was braucht es jetzt wirklich und was macht jetzt wirklich einen Unterschied.

Stella: Du hast gerade gesagt, und ich glaube, da hat bestimmt der eine oder andere

Stella: auch genau zu, aha, das bringt ja dann auch was, wir kommen wieder zum Abschluss.

Marion: Ah, Produktivität.

Stella: Produktivität, hallo. Was genau, also wenn ich selbstwirksame oder selbstwirksame

Stella: arbeitende Mitarbeiter habe, heißt das dann auch,

Stella: dass ich das an der Produktivität sehe oder ist dann einfach die Arbeitseinstellung

Stella: besser und dadurch flutscht es dann besser mit den Aufgaben?

Marion: Also ich hatte letzte Woche eine spannende Diskussion mit jemand,

Marion: der aus so einer, ich sage jetzt mal New York Organisation, die nennt es überhaupt

Marion: nicht so, kommt und die sind knapp 900 Mitarbeitende, glaube ich, mittlerweile.

Marion: Zum Teil auch international. Also die sich sehr viel mit sich selbst beschäftigen

Marion: und also sehr viel Auseinandersetzung im positiven Sinn haben über das,

Marion: wie sie arbeiten wollen.

Marion: Und der sagt, sie merken das auf jeden Fall. Ihre Projekte gehen einfacher, unkomplizierter.

Marion: Also es läuft einfach besser und die sind super erfolgreich.

Stella: Vielleicht nochmal so gen Abschluss ein guter Ausblick, aber eine kritische

Stella: Frage muss ich noch stellen, weil ich glaube, es gibt durchaus auch Arbeitsumfelder,

Stella: wo ich mich ganz so anstrengen kann mit meiner Selbstwirksamkeit,

Stella: aber wo ich einfach irgendwann merke, ich komme hier trotzdem nicht weiter.

Stella: Oder also da passt vielleicht das Team nicht oder die Stimmung ist zu schlecht.

Stella: Kannst du vielleicht da nochmal einmal umreißen, wann sollten meine Alarmglocken

Stella: angehen, dass es nicht an meiner Selbstwirksamkeit liegt, sondern vielleicht

Stella: an einem Umfeld, was ich nicht entsprechend mitgestalten, verändern kann und

Stella: wo es dann auch Zeit ist, mal zu gehen?

Marion: Ja, auf jeden Fall. Also es gibt einfach auch toxische Umfelder und es gibt

Marion: einfach Unternehmen, also da würde ich auch nicht arbeiten wollen.

Marion: Also da würde ich selbst mit meiner Expertise, sage ich jetzt mal,

Marion: und meiner Energie, die ich ja gerne fürs Gestalten aufbringe,

Marion: wahrscheinlich gegen die Wand laufen, weil es einfach nicht geht.

Marion: Also ich finde erst mal nochmal zu gucken, was würde gehen und was kann ich

Marion: in meinem Umfeld tun. Ich finde, das ist immer allemal wert,

Marion: Und wenn es nicht geht, muss es auch einfach gehen.

Marion: Also sobald ich merke, es macht mich krank, ich gehe da mit Magenschmerzen hin,

Marion: ich habe Angst, ich traue mich nicht zu äußern, ich kann meinen Job einfach nicht gut machen.

Marion: Also finde ich, ist der letzte Ausweg irgendwie, wirklich kündigen.

Marion: Also man muss sich viele Dinge auch nicht antun.

Stella: Und weil bestimmt keiner möchte, dass die Mitarbeiter einem weglaufen und weil

Stella: wir auch nicht wollen, dass jetzt der Podcast hier mit so einem,

Stella: ja, dann ist der letztes Jahr aus dem Kündigen endet.

Marion: Ja, das ist ein doofer Abgang.

Stella: Ein doofer Abgang, genau. Danke fürs Gespräch. Tschüss, danke.

Marion: Tschüss, genau. Wiedersehen.

Stella: Das wollen wir aber nicht, sondern stattdessen nochmal, gerade eben für die

Stella: Menschen, die vielleicht auch durch Führungsverantwortung ein bisschen mehr

Stella: Gestaltungsspielraum haben, werden es so ein bisschen schon angerissen.

Stella: Wie kann ich denn dafür sorgen, eben diese Selbstwirksamkeit einfach wirklich im Team auch zu haben?

Stella: Soll ich mich jetzt morgens hinsetzen in einer Konferenz und sagen,

Stella: Leute, ich habe so einen Podcast gehört.

Stella: Könnt ihr auch gerne empfehlen an der Stelle, gar kein Thema. Telrein-Interview.

Stella: Und ihr habt doch was über Selbstwirksamkeit gehört. Lass uns mal loslegen.

Stella: Und dann läuft das, oder?

Marion: Ja, also wirklich, das ist so. Ja, also sprechen hilft einfach.

Marion: Also einfach miteinander ins Gespräch kommen. Das ist wirklich,

Marion: also ich kann, also es ist, ja, zu sagen. Ich merke gerade, vielleicht habe

Marion: ich diesen Podcast gehört zum Beispiel oder genau und ich merke,

Marion: dass da hat mich irgendwas dran berührt oder das bewegt mich irgendwie.

Marion: Und ich würde gerne einfach von euch mal hören, wie geht es euch denn?

Marion: Mehr ist also wirklich, und wenn das passieren würde, ich meine,

Marion: das ist doch, und das ist so einfach.

Stella: So einfach und trotzdem seit Jahren viel diskutiert und manchmal geht es einfach

Stella: nicht vorwärts. Also irgendwie manchmal auch echt schwer.

Marion: Ja, aber das ist, ja, weil wir in so einem alten Arbeitssystem drin hängen,

Marion: was einfach, also von den Grundzügen und dem Bild von Menschen und dem,

Marion: was wir an Kompetenzen haben.

Marion: Es ist einfach all und es ist einfach wirklich nicht gemacht für so komplexe

Marion: und herausfordernde Zeiten wie diese.

Marion: Also das ist, wir müssen uns echt auf den Weg machen.

Stella: Wir müssen uns auf den Weg machen und ich kann mir vorstellen,

Stella: dass wir genau zu dem Thema, wie muss sich das Arbeitsumfeld ändern,

Stella: auch nochmal eine zweite Folge machen, weil mit der sind wir jetzt, du nix zustimmt.

Marion: Ja, bin sofort dabei.

Stella: Ja, guck mal, da habe ich schon die Zusage. Dann müssen wir da im Nachgang nochmal zu sprechen.

Stella: Aber dann will ich an der Stelle erstmal sagen, liebe Marion,

Stella: vielen Dank, dass du bei t3n Interview in dieser Folge jetzt zu Gast gewesen bist.

Marion: Sehr gerne. Ja, und an alle Führungskräfte da draußen anfangen. Genau.

Stella: Ihr habt den Call to Action jetzt gehört und dann ist es auch eines Tages so,

Stella: dass wir keine Podcast-Folgen mehr zum Thema Selbstwirksamkeit machen,

Stella: weil dann ist das so selbstverständlich.

Stella: Da müsst ihr euch nicht fragen, ach schon wieder dieses Thema Gutes Arbeiten, dann arbeiten wir.

Marion: Macht ihr einfach, genau. Das wäre das nicht toll.

Stella: So geht es dann vorwärts. Aber ich würde sagen, schreibt uns doch gerne mal

Stella: euer Feedback für diese Folge an podcast@t3n.de.

Stella: Vielleicht habt ihr ja auch noch die ein oder andere Frage. Ihr erreicht uns

Stella: natürlich auch über Linkedin.

Stella: Und ja, vielleicht hören wir

Stella: uns nochmal für eine zweite Folge rund um das Thema Zukunft der Arbeit.

Stella: Ich freue mich auf jeden Fall, wenn ihr nächste Woche auch wieder einschaltet

Stella: und t3n Interview auch ein Abo und vielleicht, falls verfügbar,

Stella: fünf Sterne dalässt. Das ist ganz hervorragend.

Stella: Und in diesem Sinne sage ich auf Wiederhören. Bis nächste Woche.

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