Was lernen wir vom Roboterfußball?
Shownotes
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Stella: Schön, dass du eingeschaltet hast. Wir wünschen dir frohe Feiertage und ich
Stella: wünsche dir jetzt viel Spaß mit dieser Episode.
Stella: Die übernimmt nämlich mein Kollege Nils Bolder und es geht um das Thema Roboterfußball.
Nils: Hallo und herzlich willkommen zum t3n Interview Podcast.
Nils: Bei Begriffen wie Weltmeisterschaften oder Olympia denkt man normalerweise an
Nils: SpitzensportlerInnen, die sich in verschiedensten Sportarten messen.
Nils: Immerhin sind es ja Menschen, die da gegeneinander antreten,
Nils: oder? Dabei gibt es halt auch immer häufiger Roboter, die in Olympiaden oder
Nils: Weltmeisterschaften eben gegeneinander antreten.
Nils: Unser heutiger Gast Max Polter ist Teil der HTWK Robots in Leipzig,
Nils: einer der weltbesten Roboter-Fußballmannschaften. Hallo Max.
Max: Hi.
Nils: Max, ich glaube, wir müssen hier mal von ganz Anfang an anfangen.
Nils: Und zwar, was ist überhaupt Roboter-Fußball?
Max: Roboter-Fußball ist Fußball mit Robotern, wer hätte es gedacht?
Max: Das Wichtigste eigentlich, womit man anfangen muss, das zu erklären,
Max: ist, dass das vollständig autonom ist.
Max: Also wir programmieren oder bauen die Roboter, also wir im Sinne von alle Teams,
Max: die da so auf der Welt mitmachen und dann stellen wir die an den Spielfeldrand,
Max: rücken auf Start, machen die Dinge an,
Max: dann laufen die los und ab da machen die alles komplett selbstständig.
Max: Die kriegen ein paar Signale vom Schiedsrichter, aber das war es dann.
Max: Dann kann man eigentlich nur am Rand stehen und darauf hoffen, dass alles gut geht.
Nils: Wie unterscheidet sich denn von den Regeln oder generell vom Aufbau des Fußball
Nils: von Menschen, den wir kennen, den wir im Fernsehen schauen?
Nils: Ich denke mir jetzt mal nicht, dass ihr auf einem großen 50.000-Menschen-Stadion
Nils: 11 gegen 11 spielt, oder?
Max: Nee, genau. So weit sind wir noch nicht, obwohl das tatsächlich genau der Plan
Max: ist, dass man irgendwann auch
Max: mit menschenähnlichen Robotern unter menschenähnlichen Bedingungen spielt.
Max: Also jedes Jahr sollen die Regeln ein bisschen mehr daran angepasst werden.
Max: So weit sind wir aber wie gesagt noch nicht.
Max: Deswegen ist das alles im Moment noch sehr runterskaliert. Also wir spielen
Max: mit weniger Robotern aktuell, je nach Liga, mit 5 gegen 5 oder 7 gegen 7 auf
Max: erheblich kleineren Feldern.
Max: Auch die Roboter sind motorisch, sind die jetzt natürlich noch nicht ganz so
Max: flüssig, sieht manchmal noch ein bisschen tapsig aus.
Max: Es wird auch noch sich um einiges, naja, die Roboter fallen noch sehr oft hin,
Max: öfter als im Menschenfußball und vielleicht auch ein bisschen weniger geplant.
Max: Ja, zum Beispiel unsere Roboter können noch keine Bälle aufheben,
Max: deswegen ist sowas wie ein Einwurf eigentlich eher ein Freistoß ab Feldlinie.
Max: Auch der Schiedsrichter, die gibt zwar Signale, auf die auch je nach Liga,
Max: da gibt es Unterschiede,
Max: die Roboter selbstständig reagieren müssen, zum Beispiel auf Pfiffe reagieren
Max: müssten oder sie müssen Handgesten erkennen,
Max: aber es gibt auch immer noch einen Game-Controller-Computer,
Max: das ist quasi noch so ein Seitenrichter, der am Computer sitzt,
Max: der über das WLAN-Netzwerk den Robotern auch bestimmte sehr,
Max: sehr wichtige Spielsignale geben kann.
Max: Zum Beispiel, wenn ein Roboter das Spielfeld verlässt, kriegt er automatisch
Max: eine Bestrafung, das ist meistens bei uns eine Zeitstrafe und wird dann aus dem Spiel genommen.
Max: Und das muss natürlich möglich sein, diese Roboter zu stoppen,
Max: physisch, weil die sind ja komplett autonom.
Max: Das heißt, da kann nicht jemand mit einem Controller sagen, okay,
Max: jetzt machen wir die Dinger mal aus, sondern das muss natürlich auch irgendwie
Max: im Spiel organisierbar sein.
Nils: Das ist dann sowas wie die Kommunikationsschnittstelle zu einem Schiedsrichter
Nils: oder wie kann ich mir das vorstellen?
Max: Genau, also als es anfing, ging da quasi die ganze Kommunikation irgendwie zwischen
Max: Menschen und Robotern hin, weil es den Teams nicht erlaubt ist,
Max: während der Spielzeit irgendwelche Signale an die Roboter zu schicken.
Max: Genau, und da sagt, wenn der Schiedsrichter jetzt Entscheidungen fällt,
Max: auch sowas Banales wie das Spiel geht los oder das Spiel wird unterbrochen oder
Max: es ist ein Tor gefallen, dann wird den Robotern das Signal geschickt.
Max: Da gibt es ein festgelegtes Kommunikationsprotokoll und die kriegen die die
Max: Pakete und da müssen sie darauf reagieren.
Max: Es ist auch sehr wichtig, dass sie darauf reagieren, denn wenn sie zum Beispiel,
Max: nachdem ein Tor gefallen ist, nicht in der vorgegebenen Zeit wieder in ihre
Max: Spielfeldhälfte kommen und dann stehen bleiben,
Max: dann kriegen sie auch eine Zeitstrafe, weil sie dann in einer sogenannten illegalen
Max: Position sich aufhalten.
Max: Das heißt, wir versuchen das Spiel so zu strukturieren, dass es immer menschenähnlicher
Max: aussieht, aber weil da das Roboter
Max: sind, die halt noch lange nicht die Fähigkeiten haben wie Menschen,
Max: müssen wir halt irgendwie ein paar andere Mechaniken einbauen,
Max: um das quasi so zu erzwingen, dass sich die Leute auch plötzlich daran halten, ja.
Nils: Du hast gerade erzählt, du stehst beim Spiel eigentlich nur nebenbei,
Nils: dann stellst du die auf an und dann läuft alles autonom.
Nils: Jetzt könnte man sagen, ja, dann machen die ja alles.
Nils: Und was machst du denn dann eigentlich in dieser Roboter-Fußball-Mannschaft?
Max: Genau, also wir programmieren die. Also wir kriegen die quasi als Computer mit
Max: Beinen und Armen dran, Kameras und Sensoren und ganz viel anderem Quatsch.
Max: Und müssen dann anfangen, uns zu überlegen, okay, wie kriege ich das hin,
Max: dass der Roboter aufsteht, dass der Roboter stehen bleibt, dass er läuft.
Max: Dann muss ich auch die Kameradaten auswerten. Wo sind Bälle,
Max: wo sind andere Roboter, wo sind Liniensegmente, wo ist das Tor?
Max: Und ist das mein Tor oder das Tor vom Gegner?
Max: Dann muss ich natürlich neben einfachen motorischen Bewegungen,
Max: oder einfach, die sind auch hochkompliziert, aber neben sowas wie Laufen muss ich auch schießen.
Max: Ich muss passen können, ich muss dribbeln können, Ich muss Hindernissen ausweichen
Max: und dann muss ich auch am Ende eine Strategie entwickeln.
Max: Ich muss sagen, wer ist denn der Stimme, wer geht zum Wahl, wer bleibt zurück,
Max: wer bleibt auch hinten und verteidigt für den Fall des Falls und letzten Endes
Max: müssen die Roboter auch irgendwie miteinander kommunizieren und sich absprechen,
Max: damit das irgendwie funktioniert.
Max: Das läuft bei uns übers WLAN und genau,
Max: also wir kümmern uns quasi von der absoluten Low-Level-Hardware bis hin zu den
Max: höchsten Funktionen, was Strategie und Kommunikation angeht,
Max: kümmern wir uns um alles und entwickeln da auch unsere komplett eigenen Frameworks.
Nils: Also sieht euer Training dann eher nach so einer klassischen Programmier-Session aus, sage ich mal?
Max: Auf jeden Fall. Also unser Team ist relativ groß.
Max: Ich würde mal sagen, wir sind so 25 Leute im Team.
Max: Von denen sind so zwölf, sagen wir mal, die Aktivsten, die dann auch das meiste davon machen.
Max: Und wir sind auch relativ gut spezialisiert. Also ich würde mal sagen,
Max: außer vielleicht so zwei, drei Leuten inklusive unseres Teamleaders kennt eigentlich
Max: kaum jemand jetzt im Detail jedes einzelne Element vom Code.
Max: Und da muss man sagen, okay, in unterschiedlichen Bereichen des Codes gelten
Max: auch so ein bisschen andere Regeln oder wir verfolgen andere Ansätze.
Max: Deswegen macht es auch nicht unbedingt Sinn, dass jeder ein Experte für alles ist.
Max: Aber ja, also ob das jetzt Reinforcement Learning in der Simulation ist,
Max: klassische Algorithmik oder auch Data Science,
Max: also irgendwie das Auswerten von Spielperformances bis hin zu sonstigem Tooling
Max: oder auch Überwachung während des Spiels, da gibt es ganz viele Aufgaben,
Max: die da irgendwie gelöst werden müssen.
Max: So ein Running-Gag, den ich sehr gerne mag, der bei uns im Team immer gesagt
Max: wird, wenn man Bock auf Kopfschmerzen hat, ist das das perfekte Hobby,
Max: weil da hat man auf jeden Fall genug Anlass, um richtig lange wach zu bleiben
Max: und sich zu denken, warum funktioniert das nicht?
Max: Und ja, alles, was nicht funktionieren kann, wird irgendwann nicht funktionieren.
Nils: Ich muss jetzt einmal gestehen, ich habe überhaupt keine Ahnung vom Programmieren.
Nils: Ich habe, glaube ich, vor zehn Jahren mal halbwegs semi-okay bei HTML eine Webseite
Nils: programmiert, das ist so das Maximum, was ich kann.
Nils: Kannst du mir irgendwie aufschlüsseln in einfachen Begriffen,
Nils: wie unterschiedlich eure Aufgaben denn dann da aussehen?
Nils: Du hast gerade von Deep Learning, Algorithmik und sowas gesprochen.
Nils: Kannst du mir das irgendwie greifbarer erklären?
Max: Vielleicht so das laufen das vielleicht
Max: ist das glaube ich dass man sich am besten vorstellen kann wie das
Max: aussehen kann wenn das nicht so gut gemacht ist wir es
Max: gibt so den klassischen ansatz den wir auch lange verfolgt haben vor allem als
Max: wir noch mit anderen robotern gespielt haben in dem man sagt okay ich habe hier
Max: meine gelenke und jetzt versuche ich nachzuvollziehen mehr so mehr oder weniger
Max: durch introspektion oder durch angucken in der natur wie das menschen oder tiere machen,
Max: okay, ich habe diese Gelenke, wie müssen die sich nacheinander irgendwie bewegen,
Max: damit ich eine abrollende Fußbewegung zum Beispiel hinkriege?
Max: Wie halte ich dabei das Gleichgewicht? Gibt es vielleicht noch irgendwie einen
Max: Trick, wie ich einen Sensor, der im Körper des Roboters drin ist,
Max: der mir sagt, okay, wie ist quasi der orientiert?
Max: Ist der gerade parallel zum Boden oder ist das irgendwie so ein bisschen schief?
Max: Wie kann ich denn darauf reagieren?
Max: Das ist so ein bisschen der Oldschool-Ansatz, wie man das machen kann.
Max: Das Problem davon ist, dass es vergleichsweise unsystematisch vorgeht,
Max: weil man eigentlich gar nicht so richtig wissen kann, ob man jetzt auf einem guten Weg ist.
Max: Und wir müssen natürlich auch ehrlich sein, die Roboter, die wir haben,
Max: die sind zwar irgendwie humanoid, aber die sind weit davon entfernt,
Max: tatsächlich menschlich zu sein.
Max: Also so ein Gelenk wie das in der Hüfte oder in einem Knie ist,
Max: vor allem auch in Kombination mit einer Wirbelsäule, die dann auch irgendwie
Max: zur Balance total wichtig ist, das gibt es natürlich einfach in der Form noch
Max: nicht. Das heißt, was wir jetzt machen,
Max: Wir laden quasi ein virtuelles Modell von dem Roboter in eine Simulationsumgebung
Max: rein und definieren jetzt bestimmte Ziele.
Max: Also ich beschreibe jetzt im groben, ganz groben, was Reinforcement Learning ist.
Max: Beschreiben Ziele, was er machen soll. Ein einfaches Ziel für Laufen wäre natürlich
Max: irgendwie, dass die Körperachse aufrecht ist. Dann sage ich,
Max: okay, der soll bestimmte, der soll irgendwie Distanzen zurücklegen und dabei
Max: aber trotzdem weiter aufrecht bleiben.
Max: Und jetzt definiere ich Sachen, die ich sehen will und Sachen,
Max: die ich nicht sehen will.
Max: Und dafür gebe ich Punkte oder ziehe auch manchmal Punkte ab.
Max: Und jetzt gibt es quasi Optimierungsalgorithmen, die das Abertausend und Millionen
Max: von Malen einfach verschiedene Parametereinstellungen machen.
Max: Parametereinstellungen meint hier, wie bewegen sich die Gelenke nacheinander
Max: und wie wird auf bestimmte Sensordaten reagiert.
Max: Und das mache ich dann aber Millionen Mal, das ist dann auch das,
Max: was richtig Rechenleistung braucht, wo man dann entweder sein eigenes Rechenzentrum
Max: hat, wir haben es ja in der HTWK ziemlich gut, dass wir darauf zugreifen können.
Max: Und dann nimmt man sich quasi die erfolgversprechendsten Versuche,
Max: die die höchsten Punkte erreicht haben, und macht mit denen weiter.
Max: Und versucht das derweil natürlich auch immer wieder zu überwachen,
Max: um zu schauen, was da dann genau passiert.
Max: Und dann kann man natürlich anfangen, die Sachen noch kompliziert zu machen,
Max: wenn es noch nicht kompliziert genug war, damit man weiterschaut, wie das geht.
Max: Eine andere Sache ist zum Beispiel, wenn ich Hindernissen ausweichen will.
Max: Ich habe einen Ball und jetzt sage ich, okay, ich will ins Tor dribbeln.
Max: Ich muss jetzt irgendwie erkennen, wo Roboter sind.
Max: Also nehmen wir uns ein einziges Kamerabild und da benutzen wir neuronale Netzwerke
Max: und sagen, okay, ich trainiere ein neuronales Netzwerk darauf,
Max: zu sagen, wo Bälle sind und wo Roboter sind und wo nicht.
Max: Dazu labeln wir total viele Daten oder wir erzeugen diese Daten künstlich,
Max: auch in der Simulation und trainieren dann ein neuronales Netzwerk darauf,
Max: uns die Koordinaten zu sagen, wo in einem Bild Roboter sind und wo nicht und
Max: wo Bälle sind und wo nicht.
Max: Und dann fügen wir das quasi in eine 3D-Repräsentation ein von der Welt,
Max: die wir glauben zu sehen, also wir erzeugen ein Weltmodell,
Max: dass wir dann noch zwischen den Robotern abgleichen, wenn die miteinander kommunizieren,
Max: können die sich ja fehlende Informationen noch bereitstellen.
Max: Und dann haben wir eine Repräsentation von der Welt, auf der wir dann noch einen
Max: Algorithmus drüberlaufen lassen können, der uns sagt, okay, du kannst hier lang
Max: gehen, du kannst hier lang gehen und das passiert wahrscheinlich als nächstes
Max: und wenn da ein Roboter hinläuft, dann ist der Weg vielleicht blockiert und so weiter und so fort.
Max: Und dann geht es immer so weiter und die tatsächliche Performance,
Max: Fußball zu spielen, ist eigentlich eine riesige, gefühlt endlose Liste von Fähigkeiten,
Max: die alle ineinander greifen müssen.
Max: Aber deswegen ist es halt auch als Sportart für Robotiker so interessant,
Max: weil da eben eigentlich alles zusammenkommt.
Max: Da kann man alles ausprobieren, was man in der Robotik eigentlich so können muss.
Nils: Du hast es gerade schon gesagt und das ist eigentlich eine super Überleitung
Nils: zur nächsten Frage und zwar,
Nils: wie seid ihr denn dann als Team organisiert, weil du kannst ja jetzt super schlecht
Nils: dem das Laufen beibringen, während du dem gleichzeitig das Schießen beibringst
Nils: und dem sagst, wo der Gegner ist und wo das Tor ist, wie organisiert ihr euch da im Team?
Max: Genau, also wir sind da eigentlich ziemlich offen.
Max: Also wenn jemand Neues ins Team kommt, dann hat er natürlich erstmal die Aufgabe
Max: vor sich zu lernen, was alles wo ist und wie der Code überhaupt funktioniert.
Max: Das dauert schon lange genug.
Max: Aber danach sind wir sehr interessengetrieben. Also wenn jetzt jemand sagt,
Max: ich interessiere mich für Spielstrategie, dann gibt es da jetzt irgendwie keine
Max: externe Zuordnung, dass man sagt, du musst jetzt aber das machen und du musst jetzt das machen.
Max: Oftmals ist es aber so, dass die Leute, die lange im Team sind,
Max: Dann mehr oder weniger die Aufgaben übernehmen, die dann so anfallen.
Max: Und ich persönlich bin auch ein großer Verfechter davon, wenn man lange genug
Max: auf etwas draufstarrt, was man nicht im Prinzip von Grund auf Scheiße findet,
Max: dann findet man es auch irgendwann spannend.
Max: Also wir sind da total offen und haben jede Woche ein Teammeeting,
Max: wo wir besprechen, was gerade unsere Schwächen sind, wo wir irgendwie gerade dran arbeiten müssen.
Max: Wir betreuen auch einiges an Bachelor- und Masterarbeiten. Die kann man bei
Max: uns im Team auch machen, selbst wenn man danach nicht mehr im Team ist.
Max: Aber das ist natürlich auch etwas, wovon wir massiv profitieren,
Max: weil wir dann sagen können, okay, das sind Themen, die wir gerade anbieten können.
Max: Und dann kommt das dann dabei so rum. Aber letzten Endes schauen,
Max: müssen wir natürlich jetzt sagen, sagen wir mal für die Gruppe,
Max: die dann tatsächlich auf eine Meisterschaft fährt, versuchen wir schon zu schauen,
Max: dass wir für alle wichtigen, großen Aufgaben wenigstens jemanden dabei haben,
Max: der die das irgendwie leisten kann.
Max: Weil ansonsten, wenn man die Bälle nicht mehr sieht, weil das Grün auf dem Rasen
Max: ein bisschen anders ist, als wir das gewohnt waren,
Max: Dann haben wir natürlich ein Problem. Dann können wir.
Max: Die Roboter eingepackt lassen.
Nils: Welche großen Aufgaben sind denn das? Kannst du die einmal so aufzählen für mich?
Max: Ich würde sagen, es ist alles, was mit Motorik zu tun hat. Laufen,
Max: schießen, stehen, aufstehen.
Max: Es ist alles, was mit Sensorik zu tun hat. Also das Auslesen aller Sensoren.
Max: Hauptsächlich Kamera und je nach
Max: Liga auch der Mikrofone für akustische Signale, dann ist es Strategie.
Max: Also wie die Roboter Entscheidungen treffen, wie die Roboter Entscheidungen
Max: miteinander verhandeln und Kommunikationen.
Max: Dazu kommt noch, und das darf man auf jeden Fall nicht unterschätzen,
Max: das Betreiben der kompletten Infrastruktur.
Max: Also der Code muss kompiliert werden, auf allen Rechnern und dann auf die Roboter deployed werden.
Max: Wir müssen irgendwie schauen, dass unser Netzwerk auf dem Wettbewerb gut funktioniert.
Max: Und dann haben wir natürlich auch ganz viel Auswertungstools,
Max: die irgendwie gepflegt und instandgehalten werden müssen.
Max: Und dann natürlich alles debuggen.
Max: Weil natürlich, wenn man irgendwo was ändert in so einem hochkomplexen,
Max: stark vernetzten System, dann kann das dazu führen, dass irgendwo an einer anderen
Max: Stelle was kaputt geht, was man dann schnell mal reparieren muss.
Max: Also auf jedem Wettkampf ist es eigentlich so, dass wir da eigentlich gar keine
Max: großen neuen Projekte mehr machen, sondern dass jeder versucht,
Max: seine Systeme zu optimieren mit den Daten der spezifischen Umstände,
Max: denen wir da ausgesetzt sind.
Max: Wir haben zum Beispiel auch schon mal so wahnsinnige Sachen gemacht,
Max: wie unsere kompletten neuronalen Netzwerke zur Auswertung der Kameradaten auf
Max: einem Event neu trainiert, weil wir gemerkt haben, dass es nicht ganz so optimal ist.
Max: Und dann sitzt man auch schon mal acht Stunden da und labelt irgendwelche Daten,
Max: wo man so ein kleines Klickertool hat, wo ich quasi mit meiner Maus markiere,
Max: okay, da ist jetzt ein Ball.
Max: Und das macht man dann möglichst pixelgenau, denn so genau ich das label, das so ist es.
Max: Und da wird man auch schon ein bisschen blind und wahnsinnig bei,
Max: Wenn man dann acht Stunden drauf guckt und nur noch Bälle sieht und dann auch
Max: abends im Bett liegt und dann die Augen zumacht und auch nur noch das Labeling-Tool vor sich sieht.
Max: Aber genau, also letzten Endes, das sind diese großen Bereiche plus Infrastruktur
Max: plus Debugging und dann muss einfach geschaut werden, was irgendwie funktioniert.
Max: Aber die Zeit für große Experimente ist tatsächlich eher abseits der Wettbewerbe
Max: oder auch jetzt, wenn wir neue, grundlegend neue Funktionalitäten entwickeln wollen,
Max: das ist einfach nicht clever, das auf so einer Veranstaltung zu machen,
Max: wo wir meistens nur drei, vier Tage Vorbereitungszeit haben,
Max: bis die Spiele losgehen, nachdem wir angekommen sind. Vielen Dank.
Nils: Ich will auch gleich nochmal genauer mit dir über diese Events sprechen,
Nils: auch über diese Weltmeisterschaften.
Nils: Ich will aber jetzt noch einmal kurz wissen, weil du gerade auch schon gesagt
Nils: hast, es gibt Leute, die bei euch eine Bachelorarbeit schreiben,
Nils: die Masterarbeiten schreiben.
Nils: Ihr seid ja auch an der HTWK in Leipzig organisiert.
Nils: Was muss man denn mitbringen, um bei euch im Team, ich sag mal, aufgenommen zu werden?
Max: Viel Geld wäre gut, nee Spaß nee also natürlich teures Hobby,
Max: aber nee also es ist bei uns kostenlos Witz zu machen, das war ein dummer Witz
Max: was man mitbringen sollte
Max: Bock aber wir erwarten jetzt nicht, dass jemand mit spezifischen Fertigkeiten
Max: ankommt, es gibt auch keinen Aufnahmetest und es wird auch nicht kontrolliert
Max: wir haben auch zwei Schüler im Team, die sind jetzt mittlerweile glaube ich
Max: beide 17 oder der eine ist 16, der andere 17
Max: Die sind zu uns gekommen, weil die uns auf irgendeiner Veranstaltung gesehen
Max: haben, also mehr so eine,
Max: wo wir irgendwo einen Stand hatten und das präsentiert haben.
Max: Die kommen natürlich, also man kann zu uns ins Team kommen. Solange man Lust
Max: auf Programmieren hat, lernt man den Rest dann im Team.
Max: Es ist auch natürlich ein bisschen speziell. Also wir programmieren in C++.
Max: Das ist jetzt gemein und nicht mehr so die allerbeliebteste Sprache.
Max: Je nachdem, wie doll man C++ hasst, könnte man sagen, dass die Sprache so ein
Max: bisschen in die Jahre gekommen ist.
Max: Ich finde, sie funktioniert immer noch trotzdem ziemlich gut.
Max: Also ich bin da nicht einer der Hater.
Max: Also was wir halt hier machen, ist untypisch für das, was man sonst in so einem
Max: Informatikkurs an der Hochschule oder an der Uni macht.
Max: Denn es geht bei uns ja weniger darum, irgendwelche Ansätze neu zu lernen,
Max: zu erwerben, sondern es geht darum, absolut Performance zu maximieren und wirklich
Max: Probleme richtig, richtig zu lösen.
Max: Und dann ist es auch letzten Endes egal, ob man das jetzt so rein und so sauber
Max: und so, wie das mal ursprünglich theoretisch geplant war, umgesetzt hat.
Max: Von daher sagen wir, sind wir jetzt für jeden offen und sagen,
Max: kommt einfach vorbei und den Rest schauen wir dann, wie es ist.
Max: Wir haben auch Physiker bei uns im Team.
Max: Ich selber habe Bioinformatik studiert, also es ist auch noch mal irgendwie
Max: eine ganz andere Richtung der Informatik und interessiere mich selber auch mehr
Max: für theoretische Informatik.
Max: Wir haben auch mittlerweile ein paar im Team, die sich gar nicht mit Informatik beschäftigen.
Max: Sondern die sich mehr so um das Social-Media-Zeug kümmern.
Max: Ich selber habe auch ganz lange Jahre bei uns die Spielvideos gemacht,
Max: damit irgendwie tausend Kameras am Spielfeldrand gehockt und dann die Dinger
Max: danach zusammengeschnitten.
Max: Also da fällt schon einiges auch so an Aufgaben an.
Max: Von daher, um deine Frage zu beantworten, keine große Erwartung,
Max: außer dass man bereit ist, sich den ganzen Spaß anzutun und dann was zu lernen.
Nils: Dann lass uns mal jetzt über diese Events sprechen. Ich habe ja jetzt erfahren,
Nils: es gibt Weltmeisterschaften, es gibt Olympia.
Nils: Ihr seid, soweit ich es richtig im Kopf habe, ihr seid dieses Jahr Weltmeister geworden.
Nils: Erstmal Glückwunsch dazu. Und Olympia Zweiter.
Max: Ein Sternchen dran. Das war in Peking.
Max: Auch in der Tagesschau. Ich war sogar in einem Tagesschau-Reel dafür.
Max: Ein großer, großer Claimed-Fame.
Max: Die haben das so ins Leben gerufen als inspiriert von der Olympiade,
Max: weil da quasi viele verschiedene Disziplinen dargestellt werden sollen.
Max: Genau, Fußball war halt eins davon.
Max: Aber es ist jedes Jahr, also keine Olympiade dazwischen.
Nils: Wer organisiert das denn alles?
Max: Genau, es gibt da unseren internationalen Dachverband. Das ist die RoboCup Federation.
Max: Deswegen heißt auch unsere Weltmeisterschaft der RoboCup.
Max: Oder heißt RoboCup.
Max: So ein bisschen ...
Max: Ja, so eine Organisation, wo ganz viele Forschende auch da auch drin sind,
Max: die diese Veranstaltungen organisieren. Da gibt es den RoboCup selber.
Max: Es gibt auch RoboCup Asia Pacific. Es gibt auch die German Open.
Max: Das ist, weil es natürlich schon auch sehr viele Teams aus Europa kommen.
Max: Es ist auch ein durchaus beliebtes Event.
Max: Was da dann tatsächlich passiert und wie das weiterentwickelt,
Max: vor allen Dingen auch in den spezifischen Ligen. Das kommt auch sehr viel von
Max: den Leuten, die das machen.
Max: Also die organisieren sich auch ein bisschen selbst oder sehr viel selbst,
Max: bestimmen ihre eigenen Regeln.
Max: Natürlich so den Fahrplan, wo man mal mit der ganzen Veranstaltung hin will.
Max: Das diskutiert man natürlich irgendwie in der großen Runde.
Max: Aber ja, ansonsten läuft das sehr selbstorganisiert und hat dann auch auf der Weltmeisterschaft,
Max: gibt es auch nach jeder Meisterschaft eine wissenschaftliche Konferenz mit einem
Max: Journal und da kann man auch dann seine Paper einreichen und seine Vorträge halten und sowas.
Max: Was natürlich auch zeigt, ja, das ist schon sehr an Universitäten,
Max: also das baut sehr stark auf universitären Gruppen auf.
Nils: Das klingt ja jetzt auch nicht gerade ganz günstig. Wie finanziert ihr euch dann als Team?
Max: Genau, wir finanzieren uns hauptsächlich über Sponsoring oder Sponsorenunterstützung oder Spenden,
Max: kriegen auch eine substanzielle Unterstützung von der HTWK, also unserer Hochschule,
Max: die uns dabei unterstützt, zum Beispiel uns für die ganzen Veranstaltungen anzumelden,
Max: was auch eine Anmeldegebühr und sowas kostet.
Max: Aber ansonsten müssen wir wirklich schauen, dass wir Sponsoren finden und das
Max: dann nicht immer so ganz einfach ist.
Max: Das ist natürlich nicht unbedingt das, wofür man so unbedingt,
Max: also das ist nicht immer der erste Grund, aus dem man ins Team gekommen ist.
Max: Weil wir wollen natürlich irgendwie Informatik machen, aber klar, es ist ein teurer Spaß.
Max: Manchmal werden wir auch eingeladen, zum Beispiel nach Peking wurden wir komplett
Max: eingeladen, Flüge und Hotels, wurde da alles bezahlt.
Max: Das ist natürlich fantastisch, das ist aber absolut nicht immer der Fall und
Max: da müssen wir dann schon schauen, dass wir irgendwie das Geld zusammenbekommen.
Max: Also das ist auf jeden Fall auch ein großer Teil von dem, was wir machen,
Max: um zu schauen, dass wir da Vorträge halten, Darstände haben oder uns mit Sponsoren
Max: irgendwelche Veranstaltungen organisieren, damit wir uns das alles auch finanzieren können.
Max: Weil wir auch sagen, dass wir die Teilnahme an Meisterschaften im Team nicht
Max: unbedingt davon abhängig machen wollen, wer sich das selber leisten kann, da mitzufliegen.
Max: Sondern wir sagen, okay, wenn wir so und so viel Geld haben für die Leute,
Max: die mitkommen können, dann sollen die Leute mitkommen, die auch im Team was gemacht haben.
Max: Und das soll jetzt nicht der Geldbeutel entscheiden, ob du da jetzt mitkommen
Max: kannst. Weil das hilft uns auch auf den Events dann einfach nicht.
Nils: Jetzt könnte man natürlich auch sagen ...
Nils: Okay, die spielen dann da irgendwo in Peking oder in Abu Dhabi mit ihren Robotern
Nils: Fußball, dann quatschen die nochmal irgendwie wissenschaftlich danach ein bisschen drüber.
Nils: Kannst du mir irgendwie beantworten, warum man Robotern Fußball spielen beibringen sollte?
Max: Genau, natürlich, weil es cool ist, so Frage beantwortet. Ja,
Max: nee, also ich glaube, ich habe es vorhin schon mal so gesagt,
Max: dass bei Fußball eigentlich so aus der Perspektive der Robotik eigentlich alles
Max: mehr oder weniger drin ist.
Max: Ich sehe das so ein bisschen als Standardproblem der Robotik,
Max: genauso wie man in der klassischen künstlichen Intelligenz so Schach oder mittlerweile
Max: Go hatte, wo man jetzt irgendwie sagt,
Max: das sind Spiele oder das ist irgendwie ein Medium, wo im Prinzip alles drin
Max: ist an Fähigkeiten, die man irgendwie trainieren möchte.
Max: Das ist zugänglich und es ist extrem gut vergleichbar.
Max: Und bei Fußball und Robotik ist es eben genauso drin. Diese Fähigkeit,
Max: Motorik, Sensorik, Strategie, Kommunikation und alles andere.
Max: Das ist auf jeden Fall, da verlangt Fußball eigentlich einem alles ab.
Max: Es ist auch sehr gut vergleichbar, weil wir eben sowas machen können, wie Spiele abhalten.
Max: Und Zugänglichkeit ist natürlich auch wichtig, denn wenn man jetzt sagen,
Max: wir wollen auch die wissenschaftlichen Fortschritte auch ein bisschen sichtbarer
Max: machen, auch so im Sinne von so einer Wissenschaftskommunikation,
Max: dann muss man das natürlich auch irgendwie in einer Art und Weise tun, die jemand versteht.
Max: Weil ich meine, das richtig, richtig Beeindruckende, was auch so KI gemacht
Max: hat, also als Bioinformatiker könnte ich irgendwie stundenlang über AlphaFold
Max: schwadronieren und erzählen, aber das juckt halt eben keinen, der das nicht versteht.
Max: Aber wenn da irgendwie steht, KI schlägt Schachgroßmeister, dann ist es halt
Max: irgendwie viel beeindruckender.
Max: Und genauso sehe ich das analog dazu auch mit dem Fußball in der Robotech.
Nils: Gibt es denn schon irgendwelche Fortschritte, die der Roboterfußball oder vielleicht
Nils: sogar ihr als Team feiern konntet, die dann im Endeffekt in der gesamten Robotik
Nils: irgendwelche Vorteile gebracht haben?
Max: Das ist immer schwer zu sagen. Also ich glaube jetzt kein Unternehmen der Welt,
Max: was irgendwie coole Roboter verkauft, die jetzt schon irgendwie in Industrieanlagen
Max: tolle Sachen machen, würde zugeben, ja, ja, und das haben wir übrigens bei den
Max: ADWK-Robots abgeschrieben.
Stella: Ich glaube, die Blöße würden die sich nicht geben.
Max: Ich würde es mal ein bisschen allgemeiner formulieren und sagen,
Max: die Forschenden, die tatsächlich dann am Ende die Paper schreiben,
Max: die solche grundlegenden Innovationen bringen,
Max: also gerade an öffentlichen Trägern, halt an öffentlich getragenen Hochschulen
Max: und Universitäten, die sitzen dann halt auf dem RoboCup und wenn die eine Idee
Max: haben für einen neuen Ansatz,
Max: was irgendwie mal komplett anders zu machen, ist das eben eine Plattform.
Max: Wenn ich jetzt sage, ich habe eine Idee, wie ich zum Beispiel mit einer 3D,
Max: mit einer Stereokamera, also einer Kamera, die zwei Linsen hat und dann auch
Max: Tiefeninformationen über die Punkte, über die Pixel geben kann,
Max: die auf den Bildern zu erkennen sind,
Max: wie ich damit Objekte erkennen kann und wie ich damit Objekte identifizieren kann.
Max: Wenn ich da zum Beispiel einen Ansatz habe, der neu ist, dann kann ich den da
Max: mal ausprobieren und nicht nur einfach so implementieren, sondern einen wirklich
Max: echten Stresstest unterziehen.
Max: Und wenn ich dann natürlich in meiner Publikation sagen kann,
Max: ja, das war die Idee, das ist die Umsetzung und das ist der Erfolg,
Max: das ist natürlich viel inspirierender.
Max: Aber wenn ich das natürlich nicht da mache, sondern das vielleicht als Unternehmen
Max: irgendwo mal ausprobieren wollen würde, dann setze ich da schnell mal ein paar
Max: Millionen Euro mit unter Umständen in den Sand, wohingegen wir,
Max: wenn wir es verkacken, halt einfach ein Spiel verlieren.
Max: Das ist zwar immer noch traurig, aber halt nicht ganz so tragisch.
Max: Deswegen würde ich sagen, ist der Fortschritt auf jeden Fall viel inkrementeller,
Max: Weil auch diese Innovationen, gerade so im Bereich künstliche Intelligenz,
Max: das ist jetzt mehr so ein persönlicher Pet-Peef, wenn dann irgendwie so die
Max: großen Tech-CEOs auf den Bühnen stehen und dann irgendwie die neuen Innovationen verkaufen und,
Max: Es ist entweder vielleicht gar nicht so eine krasse neue Innovation oder es
Max: ist eher so ein gradueller Unterschritt.
Max: Aber das wirklich einzuschätzen, was da wirklich neu ist und was jetzt eine
Max: wirkliche Revolution ist, ein ganz neuer Ansatz ist, das liegt eher unter der Oberfläche.
Max: Und da ist natürlich auch solche Methoden, um bestehende Systeme zu verbessern,
Max: das glaube ich immer das ist, was eigentlich so am meisten wirklich wirtschaftlichen
Max: Unterschieden macht oder das sind natürlich Methoden, die über lange Jahre validiert
Max: werden müssen, bis man dann sagen
Max: kann, okay und jetzt investieren wir da rein, um sowas auch zu machen.
Max: Aber ein schönes Beispiel doch sind eigentlich die Roboter, mit denen wir jetzt
Max: spielen, also diese von Booster Robotics, mit denen wir jetzt auch auf der Weltmeisterschaft
Max: waren und auch in Peking waren.
Max: Das ist ein ehemaliges Team aus diesem RoboCup-Universum und die haben lange
Max: Jahre einfach an diesen Wettbewerben auch teilgenommen und haben es dann als
Max: Tee aus diesem RoboCup, als sie dann irgendwie alle fertig mit ihrem Studium
Max: waren und haben gesagt, okay,
Max: wir haben Bock jetzt ein Unternehmen zu gründen und haben dann das zu ihrem Beruf.
Max: Ruf gemacht und dann diese Roboter entwickelt und haben die dann irgendwie letztes
Max: Jahr und dieses Jahr auf den Markt gebracht und damit einfach komplett neue Maßstäbe gesetzt.
Max: Und das sind ganz genau die Leute, die da selbst in diesem RoboCup-Universum
Max: unterwegs sind, gewesen sind und jetzt natürlich so ein bisschen die Seiten
Max: gewechselt haben und dann anderen Teams die Roboter zur Verfügung stellen.
Nils: Ich würde gerne noch so zum Abschluss mal ein bisschen mit dir in die Zukunft schauen.
Nils: Und zwar, wir haben ja jetzt darüber geredet, wie Roboter-Fußball funktioniert,
Nils: wie das Ganze strukturell aufgebaut ist, was so die Herausforderungen von dir,
Nils: aber auch vom Roboter-Fußball generell sind.
Nils: Jetzt muss ich auch ein bisschen daran denken, wie ja viele Menschen gerade
Nils: Angst haben, du hast schon die Tech-CEOs erwähnt, dass ihr Job durch KI zum
Nils: Beispiel hinfällig wird oder dass Aufgaben durch KI erledigt werden.
Nils: Müssen jetzt Fußball-Profis auch Angst um ihren Job haben in Zukunft?
Max: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, noch nicht. Ich glaube,
Max: noch können wir unsere Koffer ungepackt lassen oder können die ihre Koffer ungepackt
Max: lassen, weil ja, ich meine, wir haben einen YouTube-Kanal, da kann man sich
Max: erstmal angucken, wie das aussieht.
Max: Wir brauchen noch ein bisschen. Aber das ist ja das Ziel. Also von daher durchaus
Max: eine berechtigte Frage.
Max: Ich glaube, was gerade was Fußball selber angeht es ist ja interessant also
Max: ich glaube, es ist nicht deswegen interessant weil man Menschen sieht,
Max: die dabei etwas machen also das ist das Unterhaltsame daran und nicht weil ich
Max: könnte ja auch sagen, okay,
Max: warum gucken Leute den Sprint bei Olympia an
Max: Wenn die da irgendwie die 100 Meter in einem Affenzahn irgendwie weg sprinten
Max: da könnte ich natürlich auch ein Auto hinstellen das irgendwie da total im Karacho
Max: durchfährt, aber das ist halt einfach nicht so interessant.
Max: Also ich glaube, gerade bei diesen Unterhaltungssachen sehe ich da weniger das Risiko.
Max: Natürlich, und das ist natürlich das, worum es eigentlich dann eher gehen müsste,
Max: um das Automatisieren von Arbeitskraft.
Max: Und dadurch, dass natürlich, ich glaube, das wird schon einiges ändern.
Max: Ich sehe es aber ein bisschen anders, dass es nicht unbedingt sind,
Max: die Unternehmen, die es jetzt gibt, die sich dann so groß dadurch strukturieren werden,
Max: Die sind eigentlich in ihrer Unternehmenslogik so in einer Zeit entstanden,
Max: in der es diese Technologien noch nicht gab.
Max: Und ich glaube, für viele Unternehmen und ich glaube auch für viele Unternehmensprozesse,
Max: In Arten macht es überhaupt keinen Sinn, sich mit solchen neuen Technologien
Max: wie Robotik auseinanderzusetzen.
Max: Also zum Beispiel ein Friseur, warum sollte ein Friseur jetzt auf einmal einen
Max: Haarschneideroboter einstellen?
Max: Also ich glaube, so ein Friseurbesuch ist ja vielleicht auch eher ein Erlebnis,
Max: wo du das auch machst, um einen Menschen zu treffen, der sich irgendwie um dich
Max: kümmert und der mit dir redet und der sich auch irgendwie ein bisschen berät
Max: und das ist ja nicht Abfertigung.
Max: Und deswegen, oder auch so KI ist ja auch, das soll jetzt, also KI im Sinne
Max: von generative KI, im Sinne von Large Language Models, das soll jetzt irgendwo
Max: eingebracht werden, aber für viele Unternehmen ist das gar nicht sinnvoll.
Max: Ich könnte mir eher vorstellen, dass durch diese Technologien,
Max: gerade Robotik, mehr noch als Large Language Models, neue Unternehmensformate
Max: möglich werden, die dann ein ganz anderes Konzept von Produktivität und auch
Max: menschlicher Produktivität haben.
Max: Weil da werden dann auf einmal Sachen machbar, die vorher gar nicht sinnvoll waren, umzusetzen.
Max: Also ich weiß mal sowas wie zum Beispiel Safran, wird nur in ganz wenigen Ländern
Max: auf der Welt produziert, weil es unglaublich arbeitsintensiv ist,
Max: diese Fäden aus diesen Blüten zu sammeln.
Max: Und dann, wo das gemacht wird, sind auch die Arbeitsbedingungen meistens nicht
Max: immer so ganz optimal oder auch Textilienproduktion.
Max: Das sind natürlich Sachen, die sich da verändern können. Aber ich denke mal,
Max: und jetzt will ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen,
Max: ich weiß nicht, ob man es mit der industriellen Revolution vergleichen kann,
Max: die ja wirklich alles total verändert hat, aber natürlich wird das zu einer
Max: sozialen Frage führen, die wir natürlich irgendwie beantworten müssen.
Max: Da bin ich zum Glück kein Politikwissenschaftler, der sich darüber viele Gedanken machen muss.
Max: Ich glaube nur, dass wenn wir unsere Produktivität erhöhen, was ganz klar passieren
Max: wird über robotische Systeme, dann müssen wir natürlich irgendwie sagen,
Max: okay, dann muss unser Verständnis von Produktivität sich auch ändern.
Max: Denn wir können immer eine Ebene über die Roboter, über die KI drüber setzen
Max: und sagen, okay, irgendjemand muss sich aber um die Roboter und um die KI kümmern.
Max: Und wenn ich jetzt nicht mehr sieben Tage in der Woche irgendwie, keine Ahnung,
Max: in meiner Fabrik schuften muss oder in meinem Bürojob sitzen muss,
Max: weil da halt irgendwie robotische Systeme mich unterstützen können,
Max: dann muss ich vielleicht auch nicht mehr sieben Tage, sondern auch nicht mehr
Max: fünf Tage, sondern vielleicht ein bisschen weniger dran sitzen.
Max: Das ist meine persönliche Perspektive drauf.
Max: Und es wäre ja auch irgendwie schön, wenn diese ganzen Stunden Gedankenmacherei
Max: und Informatik und Mathematik und Hassel nicht gesehen dazu führen würden,
Max: dass das Leben auch irgendwie ein bisschen einfacher wird.
Nils: Ich glaube, wenn wir da jetzt noch weiter drauf eingehen, dann reicht dieser Podcast nicht mehr aus.
Nils: Deswegen würde ich einmal ganz schnell zurück zum Roboterfußball kommen.
Nils: Weil wie sieht denn da die Zukunft konkret aus? Was ist denn da so die nächste
Nils: große Innovation? Was kann da in absehbarer Zukunft passieren?
Max: Das ist eine gute Frage. Also ich glaube, dieses Jahr sind halt diese neuen,
Max: es ist eine ganze Generation von neuen Robotern auf den Markt gekommen,
Max: die jetzt wirklich das im Prinzip komplett geändert haben, wie wir eigentlich
Max: Roboterfußball machen. Und die auch komplett neue Möglichkeiten bieten.
Max: Ich habe mit vielen Teams gesprochen und die arbeiten an sehr,
Max: sehr unterschiedlichen Dingen.
Max: Also abgesehen davon, dass man sich irgendwie mal an diese neue Plattform gewöhnen
Max: muss, gibt es da jetzt total viele Möglichkeiten, wie man das machen kann.
Max: Also allein dadurch, dass jetzt Reinforcement Learning ein vielmehr großes Thema
Max: ist, was natürlich auch in anderen Bereichen so ein bisschen so die Technology of the Day ist,
Max: wo alle irgendwie scharf draus sind, Und glaube ich auch, dass gerade in Fragen
Max: von Schwarmintelligenz, also autonomen Agenten, die irgendwie gemeinsam kooperativ Probleme lösen,
Max: dass das viel, viel interessanter werden könnte.
Max: Zum Beispiel sind, im Moment funktioniert Strategie bei uns noch so.
Max: Dass die Roboter kooperativ Probleme lösen und auf die Umwelt reagieren.
Max: Aber sie lesen noch nicht die Strategie aus, beziehungsweise ist mir nicht bewusst,
Max: dass irgendein Team das macht.
Max: Aber das ist natürlich eine Idee, die total relevant wäre, zu sagen,
Max: okay, ich versuche zur Spielzeit zu sehen, wie Roboter auf der anderen Seite
Max: sich eigentlich verhalten und dann versuchen, darauf zu reagieren.
Max: Aber ansonsten würde ich, glaube ich, sagen,
Max: Immer auch so ein bisschen hinterherhechten den Hardware-Möglichkeiten, auf jeden Fall jetzt.
Max: Und gerade, wenn man sich anguckt, wie schnell, wie hoch das Tempo der Hardware-Innovation
Max: da ist, was da von den Unternehmen vorgelegt wird, ist es damit zu machen.
Max: Wir wissen zum Beispiel, dass physikalisch unsere Roboter in der Lage sein sollten,
Max: zu springen, also auch zu laufen in dem Sinne, dass man beim Laufen ja immer
Max: so eine ganz kurze Zeit so in der Luft ist. Das wissen wir, dass unsere Roboter
Max: physikalisch in der Lage sein müssten.
Max: Nur wie wir das hinkriegen, dass sie das dann auch immer tun,
Max: ist natürlich dann die Frage.
Max: Und das wäre natürlich sehr hilfreich, weil wir uns eine ganze Reihe von neuen
Max: Bewegungen ermöglichen.
Max: Schaffen es so langsam, auch den Ball wirklich durch die Luft zu schießen,
Max: dass man sagt, okay, der hat dann
Max: noch einen Parabelflug, dann geht es vielleicht oben rechts in die Ecke.
Max: Dementsprechend nächste Frage, wie schafft ein Torwart, dann auch einen Ball
Max: oben rechts in der Ecke zu halten?
Max: Also ich glaube, dass es gerade, es ist extrem Hardware getrieben,
Max: weil die Hardware sich so schnell entwickelt, dass wir versuchen,
Max: da hinterher zu programmieren, um das auch alles wirklich auszunutzen.
Max: Denn wenn wir es nicht machen, können wir uns sicher sein, dass es irgendjemand
Max: von uns auf jeden Fall versuchen wird und unter Umständen sogar schafft.
Nils: Max, vielen, vielen Dank, dass du mir ein bisschen was zu Roboterfußball und
Nils: unseren ZuschauerInnen auch zu Roboterfußball erzählt hast.
Max: Sehr gern.
Nils: Ich bedanke mich, dass du hier warst. Das war unsere heutige Folge von t3n Interview.
Stella: Und in der nächsten Woche hört ihr hier bei t3n Interview einen Ausblick für
Stella: 2026 und einen Rückblick für 2025.
Stella: Also denkt dran, den Podcast zu abonnieren, lasst gern eine Bewertung da und
Stella: schickt Feedback an podcast.t3n.de.
Stella: Auf Wiederhören!
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